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Strahlenschutz am Scheideweg: Input für eine Grundsatzdebatte
Auf der 49. Jahrestagung des Fachverbandes Strahlenschutz sprach Dr. Inge Paulini am 10. Oktober 2017 in Hannover über aktuelle Herausforderungen für den Strahlenschutz. Die Tagung beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit dem neuen Strahlenschutzgesetz.
Anfang 10.10.2017
Ort 49. Jahrestagung des Fachverbandes Strahlenschutz in Hannover
Redner Dr. Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz
Ort 49. Jahrestagung des Fachverbandes Strahlenschutz in Hannover
Redner Dr. Inge Paulini, Präsidentin des Bundesamtes für Strahlenschutz
Strahlenschutz am Scheideweg: Input für eine Grundsatzdebatte
Dr. Inge Paulini, Präsidentin des BfS
Mit dieser 49. Jahrestagung des Fachverbandes Strahlenschutz blicken wir gemeinsam auf ein Jahr zurück, das eine Zäsur für den deutschen Strahlenschutz bedeutet: Nach langjähriger Vorbereitungszeit ist es gelungen, den Strahlenschutz auf mehreren Ebenen grundsätzlich neu zu regeln.
Das neue Strahlenschutzgesetz setzt Europäische Grundnormen in nationales Recht um und schafft die Grundlage für einen umfassenden Strahlenschutz in Deutschland.
Strahlenschutz gewinnt an Bedeutung
Das Strahlenschutzgesetz zeigt, dass der Strahlenschutz in nahezu allen Bereichen menschlichen Lebens an Bedeutung gewinnt: Ob der alltägliche Gebrauch von Smartphones oder die Exposition gegenüber Strahlung zur medizinischen Diagnose und Behandlung, ob UV-Schutz rund ums Jahr oder radiologischer Notfallschutz im – leider – nicht auszuschließenden Störfall: Überall ist der Strahlenschutz zu beachten.
Mit Umsetzung des Strahlenschutzgesetzes wird das BfS als die zentrale Institution des Strahlenschutzes auf Bundesebene deutlich gestärkt: Mein Amt erhält durch das Strahlenschutzgesetz neue Kompetenzen und Aufgaben. Um diese optimal erfüllen zu können, stehen wir alle gemeinsam noch vor einer Vielzahl an Diskussionen um Anforderungen, Verordnungen und Zuständigkeiten.
Ich möchte diesen Punkt der Neuausrichtung des deutschen Strahlenschutzes jetzt nutzen, um eine Debatte nicht nur um – unschätzbar wichtige – konkrete und oft technische Details, sondern auch um die grundsätzliche Bedeutung unseres Themas anzuregen. Zu Fragen wie:
- Was bedeutet Strahlenschutz heute?
- Wie definieren wir Strahlenschützer unsere Rolle, auch gegenüber anderen Akteuren, der Politik und der Öffentlichkeit?
Oder auch:
- Wie kann der deutsche Strahlenschutz, der international in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle einnimmt, auch in Zukunft erfolgreich sein?
Herausforderungen für den Strahlenschutz
Der Strahlenschutz steht vor einer Reihe großer Herausforderungen.
- Allen voran geht es um den Kompetenzerhalt: Die Studierendenzahlen in den Fachrichtungen des Strahlenschutzes sind seit Jahren rückläufig, gleichzeitig verlieren wir Fachkräfte aus Altersgründen. Auch in meinem Haus sind über die Hälfte der Fachleute über 50 Jahre alt – wir stehen in den kommenden Jahren also vor erheblichen Herausforderungen der Nachbesetzung.
- Für die öffentliche Vermittlung und Wahrnehmung gilt Strahlenschutz als sperriges Thema: Die Grundlagen des Strahlenschutzes sind für die Allgemeinbevölkerung häufig schwer zu verstehen; die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die stark von Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheiten geprägt sind, sind oft schwer greifbar und gleichzeitig ist das Thema mit starken Ängsten und Befürchtungen verbunden.
Wie können wir dennoch den Strahlenschutz wieder stärker in das öffentliche Bewusstsein rufen?
Es ist meine feste Überzeugung, dass hierfür eine stärkere Einbindung des Themas Strahlenschutz in die großen thematischen Debatten unserer Zeit zum einen und mit vielen gesellschaftlichen Akteuren zum anderen unbedingt erforderlich ist. Beim Rückzug auf überwiegend wissenschaftliche Diskussionen oder den Austausch in Expertenkreisen droht uns nicht nur ein gesellschaftliches Nischendasein – es droht vor allem der Verlust der Fähigkeit, die eigenen hohen Standards im Schutz von Mensch und Umwelt langfristig erfüllen zu können.
In welche Debatten können und sollten wir uns also einbringen? Ich sehe hier zwei Felder:
- Eines ist die Rolle von Wissenschaft und wissenschaftlicher Politikberatung,
- ein anderes ist die klare Benennung der Rolle des Strahlenschutzes in der Bewältigung großer Zukunftsthemen.
Rolle von Wissenschaft und wissenschaftlicher Politikberatung
Zum ersten Punkt: Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beklagen die zunehmende Entsachlichung gesellschaftlicher Debatten. Es scheint – einer immer stärker werdenden globalen Vernetzung zum Trotz – zunehmend schwieriger zu werden, wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden gewinnbringend in gesellschaftliche und politische Debatten einzubringen. Wir stehen vor der gemeinsamen Herausforderung, dass in einer immer komplexeren Welt einfache Antworten verlangt werden, die die Wissenschaft nicht zu geben vermag.
Dem ist aus meiner Sicht auf zwei Ebenen entgegenzuwirken:
- Einerseits stehen wir alle in der Verantwortung, Bildung und Wissenschaft zu fördern und in Debatten ihren berechtigten Platz zu fordern,
- andererseits ist es ebenso unsere Plicht, unsere Erkenntnisse verständlich – auch der Allgemeinheit! – zu vermitteln.
Als konkretes Beispiel möchte ich hier die Debatte um die Freimessung von Materialen aus dem Rückbau der Kernkraftwerke nennen. Bedingt durch die enormen Risiken der Kernenergie, die sich in den katastrophalen Unfällen in Tschernobyl 1986 und Fukushima 2011 tief in das gesellschaftliche Bewusstsein eingebrannt haben, besteht auch im Bereich Rückbau eine intensive gesellschaftliche Risikowahrnehmung, die nicht einfach durch Hinweise auf Grenzwerte beruhigt werden kann. Hier sind intensive Debatten notwendig, um die Abwicklung der Kernenergie in Deutschland sicher beenden zu können.
Rolle des Strahlenschutzes in der Bewältigung großer Zukunftsthemen
Zum zweiten Punkt: Viele große Zukunftsthemen berühren auch den Strahlenschutz:
- Beim für die Energiewende nötigen Ausbau der Stromnetze müssen noch offene Fragen des Gesundheits- und Strahlenschutzes frühestmöglich berücksichtigt werden, auch um ein entsprechendes Maß an Akzeptanz für den Ausbau innerhalb der Bevölkerung zu erzielen.
- Der digitale Wandel ist eine der zentralen zukünftigen Gestaltungsaufgaben. Die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche und der Ausbau der digitalen Infrastruktur eröffnen immense Chancen, die vielfach in den Blick genommen werden. Die rasanten Entwicklungen führen aber auch zu einer veränderten Expositionssituation des Einzelnen durch elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder. Die Untersuchung damit eventuell einhergehender gesundheitlicher Beeinträchtigungen steht noch weitgehend aus.
- Im Zuge des Klimawandels wird die Belastung durch UV-Strahlung verhaltensbedingt zunehmen.
- Die aktuelle internationale sicherheitspolitische Lage sowie der Ausstieg Deutschlands aus der Nutzung der Kernenergie verändern die Anforderungen an die zivile Krisen- und Notfallprävention systematisch. Strahlenschutz ist hierbei in vielen Szenarien als integraler Bestandteil (Nuklearer Terrorismus, Giftanschläge, KKW-Unfall im europäischen Ausland) mitzudenken.
Es ist mein Ziel, das BfS und den Strahlenschutz insgesamt stärker mit diesen Debatten zu vernetzen und die Perspektive des Strahlenschutzes auch in Bereiche einzubringen, die bislang noch nicht als Strahlenschutzthemen betrachtet werden. Ich freue mich daher auf den Austausch mit Ihnen und auf unseren spannenden Diskussionen über die Zukunft des Strahlenschutzes.
Stand: 20.10.2017