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Studie zu Strahlung und Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erschienen

Abbildung des Herz-Kreislaufsystems des Menschen Herz-KreislaufsystemHerz-Kreislauf-System Quelle: peterschreiber.media/Stock.adobe.com

Strahlung, wie sie auch bei Strahlenanwendungen in der Medizin zum Einsatz kommt, erhöht auch bei vergleichsweise niedrigen Dosen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das legt eine umfassende Metastudie nahe, an der auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beteiligt war und die nun in der renommierten Fachzeitschrift British Medical Journal erschienen ist. Diese Erkenntnisse sind zum Beispiel relevant für beruflichen Strahlenschutz oder Patient*innen, die sich einer Strahlenanwendung unterziehen.

Zusammenhang bei hoher Strahlenbelastung bereits bekannt

Ein internationales Forschungsteam hat mehr als 15.000 Studien gesichtet, die sich mit dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nach einer Strahleneinwirkung beschäftigen. Davon verblieben 93 aussagekräftige Studien, die in einer Metaanalyse ausgewertet wurden. Die Ergebnisse deuten auf ein mäßiges, aber statistisch signifikant erhöhtes Risiko bereits bei einer Dosis von unter 500 Milligray (mGy) hin – das ist deutlich weniger, als etwa bei einer Strahlentherapie zum Einsatz kommt.

"Der Zusammenhang zwischen ionisierender Strahlung und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist in der Forschung schon lange bekannt. Allerdings bezogen sich die zugehörigen Studien auf hohe Dosen von mehreren Gray", erläutert Mitautorin PD Dr. Michaela Kreuzer, am BfS Leiterin der Abteilung Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung. "In den letzten Jahren gab es immer mehr Hinweise auf ein erhöhtes Risiko auch bei deutlich niedrigeren Strahlendosen. Die Ergebnisse der aktuellen Metaanalyse stützen diese Annahme eindeutig."

Auch im Niedrigdosisbereich steigt das Risiko

Die Studien, die Eingang in die Analyse fanden, decken eine große Bandbreite an Strahlenexpositionen in verschiedenen Situationen ab. Hauptsächlich sind es Daten aus der Strahlentherapie und beruflicher Strahlenexposition, aber auch der radiologischen Diagnostik.

Die Forschenden kamen zum Ergebnis, dass das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit der Strahlungsdosis steigt. Auch bei der Betrachtung von mäßigen Dosen von weniger als 500 mGy oder niedrigen Dosisraten unter 5 mGy pro Stunde blieb der Zusammenhang bestehen.

Die sich daraus ergebenden Risiken für die Bevölkerung sind für die meisten Situationen einer Strahlenexposition dennoch eher gering: Bei einer vergleichsweise hohen Strahlendosis von 1 Gray läge das zusätzliche absolute Lebenszeitrisiko etwa zwischen 2 und 4 Prozent.

In der Studie unterstreichen die Autor*innen abschließend den Forschungsbedarf im moderaten sowie niedrigen Dosisbereich. Bislang ist noch zu wenig zu den zugrundeliegenden biologischen Wirkmechanismen bekannt, um die Risiken besser abschätzen und bewerten zu können.

Stand: 09.03.2023

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