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Internationale Zusammenarbeit in der Aero-Gammaspektrometrie

  • Neben den regelmäßigen nationalen Messübungen hat das BfS gemeinsam mit der Bundespolizei seit Mitte der neunziger Jahre an mehreren internationalen Messkampagnen teilgenommen.
  • Die Zusammenarbeit wurde seit dem Jahr 2000 insbesondere mit den Nachbarstaaten Frankreich, Tschechien und der Schweiz intensiviert.

Silhouetten von Menschen Internationale Zusammenarbeit

Neben den regelmäßigen nationalen Messübungen hat das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) gemeinsam mit der Bundespolizei seit Mitte der neunziger Jahre an mehreren internationalen Messkampagnen teilgenommen.

Ziele dieser internationalen Messkampagnen sind:

  • die Anpassung der unterschiedlichen nationalen Messstrategien,
  • die externe Qualitätssicherung durch Vergleich der Messergebnisse,
  • die zeitnahe Zusammenführung von Messdaten zu gemeinsamen Kontaminationskarten, insbesondere für eine einheitliche Lagebewertung im radiologischen Notfall.

Intensivierte Zusammenarbeit seit dem Jahr 2000

Die Zusammenarbeit wurde seit dem Jahr 2000 insbesondere mit den Nachbarstaaten Frankreich (CEA), Tschechien (SURO) und der Schweiz (NAZ) intensiviert.

Beispiele für internationale Messübungen und Messkampagnen

Messkampagne 2021 in der UkraineEinklappen / Ausklappen

A map showing the spatial distribution of caesium-137 in the exclusion zone and the flight paths of the measuring helicopters Spatial distribution of caesium-137 in the exclusion zoneRäumliche Verteilung von Cäsium-137 in der Sperrzone in Kilobecquerel pro Quadratmeter

Im September 2021 hat das BfS in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei auf Einladung der Staatlichen Agentur der Ukraine zur Verwaltung der Sperrzone Strahlungsmessungen zur Neukartierung der radiologischen Situation in der Sperrzone von Tschornobyl (russ.: Tschernobyl) durchgeführt.

Im Rahmen des Messeinsatzes wurde ausschließlich der ukrainische Teil der Sperrzone untersucht, während der belarussische Teil der Sperrzone weder überflogen noch betreten wurde.

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Hubschrauber-Messübungen

Internationale Messübung 2017 in der SchweizEinklappen / Ausklappen

Karte mit Messgebiet ARM17: MessgebietMessgebiete der internationalen Messübung: Das deutsche Team überflog die grün und orange markierten Gebiete; die Sterne zeigen die Verstecke der in der Übung zu findenden radioaktiven Quellen. Quelle: NAZ

Vom 26. bis 30. Juni 2017 haben Expertinnen und Experten des BfS und der Bundespolizei an einer internationalen Hubschraubermessübung in der Schweiz teilgenommen.

Gemeinsam mit Teams aus der Schweiz, Frankreich und Tschechien trainierten die Spezialistinnen und Spezialisten des BfS und der Bundespolizei, im und auf dem Boden abgelagerte radioaktive Stoffe vom Hubschrauber aus zu messen.

Eine Besonderheit bei dieser Übung bestand in der Größe der zu befliegenden Fläche, die sich zwischen dem Bodensee im Norden und dem Zugersee im Süden erstreckt und rund zehn Prozent der Schweiz ausmacht. Gleichzeitig sollten zwei versteckte radioaktive Quellen mit Aktivitäten von 19 bzw. 47 Gigabecquerel im Messgebiet lokalisiert werden.

Es gelang den sechs Messteams innerhalb von nur sechs Flugstunden ein Messgebiet mit einer Fläche von 2.800 Quadratkilometern zu kartieren. Damit haben die Teams gezeigt, dass sie im Ereignisfall schnell handlungsfähig sind.

Die Messteams konnten alle versteckt ausgelegten radioaktiven Quellen identifizieren und innerhalb des Einsatzzeitraumes deren geographische Position an die Einsatzzentrale übermitteln.

Bericht der Nationalen Alarmzentrale der Schweiz zur Messübung "ARM 17"

Übung Aeroradiometrie 2017 vom 22.06.-30.06.2017: Übungsbericht und Messresultate (NAZ)

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Hubschrauber-Messübungen

Internationale Messübung 2015 in DeutschlandEinklappen / Ausklappen

Messgebiete der internationalen Messübung zu Radioaktivitätsmessungen aus der Luft im Juni 2015 Messgebiete der internationalen Messübung zu Radioaktivitätsmessungen aus der Luft im Juni 2015Übersicht über die Messgebiete Quelle: www.openstreetmap.org

Im Juni 2015 fand eine von BfS und Bundespolizei organisierte internationale Hubschraubermessübung in Chemnitz statt. Gemeinsam mit Teams aus der Schweiz, Frankreich und Tschechien trainierten die Spezialisten des BfS und der Bundespolizei, im und auf dem Boden abgelagerte radioaktive Stoffe vom Hubschrauber aus zu messen.

Diese Hubschraubermessübung war die erste, bei der die internationalen Teams grenzüberschreitend Messungen durchführen und Messgebiete sowohl in Deutschland als auch in Tschechien befliegen konnten. So konnte z.B. ein Hubschrauber des französischen Messteams im Rahmen der Übung problemlos zwischen deutschem und tschechischem Luftraum wechseln.

Mit verschiedenen Messaufgaben wurde in der Übung das Zusammenspiel von unterschiedlichen Messteams und -systemen zur hubschraubergestützten Bestimmung von radiologischer Bodenkontamination trainiert und optimiert. Diese Art von Übung ist vor allem in grenznahen Gebieten eine wichtige Ergänzung für den Notfallschutz der beteiligten Länder, da im Ereignisfall die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ohne großen zeitlichen Vorlauf reibungslos funktionieren muss.

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Hubschrauber-Messübungen

Internationale Messübung 2009 in DeutschlandEinklappen / Ausklappen

Räumliche Verteilung der massenbezogenen Aktivitäten von Thorium-232 im Untersuchungsgebiet Räumliche Verteilung der massenbezogenen Aktivitäten von Thorium-232 im UntersuchungsgebietRäumliche Verteilung der massenbezogenen Aktivitäten von Thorium-232 im Untersuchungsgebiet bei Neunburg vorm Wald (Dt. Messteam)

Zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den Messteams aus Frankreich, der Schweiz und Deutschland wurde im Juni 2009 eine Aero-Gammaspektrometrie-Übung im Raum München durchgeführt. Aufgabenschwerpunkte waren:

  • Auffinden von in Fahrzeugen deponierten radioaktiven Quellen, die in einem festgelegten Zeitraum über eine festgelegte Fahrstrecke bewegt wurden;
  • Auffinden versteckter radioaktiver Quellen;
  • großflächige Kartierung von natürlichen Strahlungsanomalien.

Dabei wurde ein etwa 90 Quadratkilometer großes Gebiet im Raum Neunburg vorm Wald bezüglich der Radionuklide Thorium-232, Bismut-214, Kalium-40 und der Gamma-Ortsdosisleistung kartiert. Vorgegeben waren eine Einsatzdauer im Untersuchungsgebiet von 3 Stunden bei einer Flughöhe von 100 Metern sowie der Einhaltung eines Abstandes zwischen den einzelnen Flugbahnen von 370 Metern.

Bereits kurz nach Beendigung der Messflüge im jeweiligen Untersuchungsgebiet wurden die Messdaten von den Teams an die Einsatzzentrale in München übermittelt und mit geographischen Karten hinterlegt.

Nach Ansicht der teilnehmenden Einsatzkräfte und Beobachter zeigte insbesondere dieser Übungsteil, wie leistungsfähig hubschraubergestützte Messsysteme bei der Identifikation und Eingrenzung von großflächigen Umweltkontaminationen sind.

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Hubschrauber-Messübungen

Internationale Messübung 2007 in der SchweizEinklappen / Ausklappen

Messgebiete beim Composite-Mapping im Dreiländereck rund um Basel Messgebiete im DreiländereckMessgebiete beim Composite-Mapping rund um Basel Quelle: Messflüge 2007 27.08. - 30.08.(Nationale Alarmzentrale Schweiz)

Im August 2007 fand im Raum Zürich und Basel die tri-nationale Messkampagne "ARM07" statt. Im Rahmen dieser Messübung wurde

  • die radiologische Kartierung der Umgebung der kerntechnischen Anlagen Gösgen und Mühleberg (Vergleichsmessung),
  • die fahrzeug- und hubschraubergestützte Suche von ausgelegten radioaktiven Quellen auf dem Baseler Güterbahnhof in Muttenz und
  • eine gemeinsame radiologische Kartierung ("Composite-Mapping") des Dreiländerecks bei Basel

durchgeführt. Das vorgegebene Untersuchungsgebiet zur radiologischen Kartierung umfasste drei etwa flächengleiche Messgebiete im jeweiligen Staatsgebiet der beteiligten Länder, wie im Bild zu sehen ist (F bedeutet Frankreich, D Deutschland, und CH ist die Abkürzung für die Schweiz).

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Hubschrauber-Messübungen

Weitere internationale MessübungenEinklappen / Ausklappen

  • 2003: Messübung in Sachsen (Deutschland) mit deutscher und französischer Beteiligung,
  • 2004: Messübung in Béziers (Frankreich) mit deutscher und französischer Beteiligung.

Internationale Aerogamma-Workshops

Im Oktober 2010 wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz ein internationaler Workshop zum Stand von Wissenschaft und Technik im Bereich der Aero-Gammaspektrometrie koordiniert und in Berlin ausgerichtet. An diesem Workshop nahmen 50 Expertinnen und Experten aus 11 europäischen Ländern und den Vereinigten Staaten von Amerika teil.

Es wurden die Ergebnisse von den in den letzten zehn Jahren durchgeführten Messkampagnen sowie die methodischen und technischen Weiterentwicklungen beim Messverfahren vorgestellt und diskutiert.

Seit diesem Workshop finden regelmäßig internationale Workshops der aktiven Aero-Gammaspektrometrie-Messteams statt. Diese haben unter anderem den Stand von Wissenschaft und Technik, Zusammenarbeit und Training zum Thema.

EU-Forschungsaktivitäten und Unterstützung von internationalen Institutionen

In den Jahren 2000 bis 2002 haben sich das Bundesamt für Strahlenschutz und die Bundespolizei gemeinsam mit acht europäischen Hubschraubermessteams an dem von der europäischen Kommission geförderten Forschungsprojekt "European Calibration and Coordination of Mobile and Airborne Gamma Spectrometry (ECCOMAGS)" beteiligt.

Zudem hat das Bundesamt für Strahlenschutz in den Jahren 2004 bis 2008 die Organisation zur Überwachung des Internationalen Kernwaffenteststoppabkommens (CTBTO) bei der Einbindung von hubschrauber- und fahrzeuggestützten gammaspektrometrischen Messsystemen zum Auffinden unterirdischer Atomwaffentests fachlich beraten und bei der Durchführung von Messübungen begleitet.

Das Bundesamt für Strahlenschutz ist außerdem am Forschungsvorhaben Preparedness des Europäischen Metrologie-Programms für Innovation und Forschung (EMPIR) beteiligt, das unter anderem unbemannte aero-gammaspektrometrische Methoden im Rahmen des radiologischen Notfallschutzes untersucht.

Stand: 17.01.2025

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