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Elektromagnetische Felder und die belebte Umwelt

  • An das Bundesamt für Strahlenschutz werden häufig Fragen nach schädlichen Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder oder niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen gerichtet.
  • Bisher wurden keine negativen Einflüsse durch elektromagnetische Felder auf Tiere beobachtet.
  • Gravierende schädigende Wirkungen auf die Pflanzengesundheit sind nicht belegt.

An das Bundesamt für Strahlenschutz werden häufig Fragen nach schädlichen Auswirkungen

  • hochfrequenter elektromagnetischer Felder, wie zum Beispiel von Mobilfunk-Basisstationen, oder
  • niederfrequenter elektrischer und magnetischer Felder, wie etwa von Starkstromleitungen,

auf Tiere und Pflanzen gerichtet. Aus der Bevölkerung werden einzelne Beobachtungen gemeldet, die mit elektromagnetischen Feldern in Zusammenhang gebracht werden, wie zum Beispiel kranke Bäume in der Nähe von Basisstationen oder das Verschwinden von Vögeln oder Insekten, insbesondere Bienen.

Dabei sollte beachtet werden, dass es sich um einzelne Beobachtungen handelt, und dass ein zeitlicher und räumlicher Zusammenhang zwischen dem Aufbau von Leitungen oder Sendeanlagen und Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt nicht durch elektromagnetische Felder bedingt sein muss, sondern auch rein zufällig sein oder andere Ursachen haben kann. Nur wenn sich solche Beobachtungen auffällig häufen und keine andere plausible Erklärung vorliegt, sollte ein möglicher Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern wissenschaftlich überprüft werden.

Das BfS hat eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt und eine Stellungnahme zu möglichen Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer sowie niederfrequenter und statischer elektrischer und magnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen erstellt. Daraus ergibt sich, dass die für den Menschen gültigen Grenzwerte auch Tiere und Pflanzen ausreichend schützen.

Tiere: Keine negativen Einflüsse durch elektromagnetische Felder beobachtbar

Das häufig beobachtete Bienensterben ist durch Krankheiten, Parasiten und Pestizide verursacht, aber nicht durch elektromagnetische Felder. Das aktuell viel diskutierte Insektensterben kann nicht in Zusammenhang mit den Feldern des Mobilfunks gebracht werden, denn es begann bereits in den 90er Jahren, vor dem rasanten Ausbau der Mobilfunksendeanlagen.

Einige Tiergruppen – Meerestiere, Vögel und einige Säugetierarten – können das Erdmagnetfeld wahrnehmen und sich danach orientieren. Statische Magnetfelder der geplanten Gleichstromleitungen werden möglicherweise von diesen Tieren wahrgenommen und können Einfluss auf ihr Verhalten haben. Die Wechselfelder der Stromversorgung und des Mobilfunks stören diese Orientierung nicht. Andere negative physiologische Einflüsse wurden bei Tieren ebenfalls nicht belegt.

Stare fliegen um eine Stromleitung

Für Vögel kann der Zusammenstoß mit Windkrafträdern, Starkstromleitungen oder Masten eine konkrete Gefahr bedeuten. Andererseits nutzen sie zum Teil Leitungen und Masten als Sitz- beziehungsweise Brutplatz. Dabei können vor allem große Vogelarten wie Greifvögel, Eulen oder Störche einen Stromschlag erleiden. Schwankungen in der Populationsdichte einiger Vogelarten können durch menschliche Eingriffe in die Ökosysteme verursacht werden. Ein direkter Zusammenhang mit elektrischen und magnetischen Feldern ist aber nicht nachgewiesen.

Pflanzen: Gravierende schädigende Wirkungen auf die Pflanzengesundheit sind nicht belegt

Bei Pflanzen ist nachgewiesen, dass statische Magnetfelder, u.a. das Erdmagnetfeld, einen Einfluss auf das Pflanzenwachstum haben. Statische und niederfrequente Magnetfelder bestimmter Intensitäten und Frequenzen können das Wachstum von Pflanzen fördern und auch in der Landwirtschaft genutzt werden. Hochfrequente elektromagnetische Felder können möglicherweise ebenfalls die biologischen Vorgänge in Pflanzen beeinflussen, einen leichten Stress verursachen und in Folge auch einen Einfluss auf das Wachstum haben. Endgültig nachgewiesen ist es nicht und die Wirkmechanismen sind unbekannt. Im Vergleich zu anderen Umweltfaktoren, wie z.B. Klimawandel oder Schädlinge, sind diese Effekte weniger ausgeprägt. Gravierende schädigende Wirkungen auf die Pflanzengesundheit wurden bisher nicht nachgewiesen.

Berichte über Baumschäden im Umfeld von Mobilfunk-Basisstationen können nicht in einen direkten ursächlichen Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern gebracht werden: Im Umkreis vieler Basisstationen ist der Baumbestand völlig gesund, an anderen finden sich geschädigte Bäume – das eine wie das andere lässt sich dokumentieren.

Auch in Gegenden ohne jeglichen Mobilfunk treten Baumschäden auf. Die Ursachen für den Zustand der geschädigten Bäume erläutern regelmäßige Berichte des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft zum Waldzustand – sie reichen von Krankheiten und Parasiten bis zu Umweltverschmutzung und Klimawandel. Elektromagnetische Felder gehören nicht zu den Ursachen.

Stand: 12.05.2022

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