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Langzeitstudie an Mäusen und Ratten zu Ganzkörperexposition mit Mobilfunkfeldern (NTP-Studie)

Anhang 1: Studiendesign und Ergebnisse der ersten und zweiten Studienphase

Phase 1 (5-Tage-Pilotstudie)

In der ersten Phase, einer Pilotstudie [1] die sich über fünf Tage erstreckte, wurde überprüft, welchen Einfluss verschiedene Ganzkörper-SAR auf die Körpertemperaturen von jungen und erwachsenen B63F1 Labormäusen und jungen, erwachsenen und schwangeren Harlan Sprague-Dawley Laborratten haben. Dazu wurden jeweils 5 Tiere einer Gruppe entweder mit GSM- oder CDMA-modulierten hochfrequenten elektromagnetischen Mobilfunkfeldern exponiert, die zu Ganzkörper-SAR von 0, 4, 6, 8, 10 und 12 W/kg führten. Die Befeldung wurde dabei alle 10 Minuten ein- und ausgeschaltet und die Temperatur in der expositionsfreien Zeit mithilfe von unter der Haut implantierten Temperatursensoren gemessen.

Ergebnis

Es zeigte sich eine signifikante Erhöhung der Körpertemperatur in schwangeren Ratten sowie in erwachsenen männlichen und weiblichen Ratten im Alter von 5,5 (CDMA) oder 9 Monaten (GSM) ab einer SAR von 6 W/kg im Vergleich zu scheinexponierten Kontrolltieren. Bei 6 W/kg lag die Körpertemperaturerhöhung im Mittel bei unter einem Grad Celsius. Höhere SAR hatten höhere Körpertemperaturerhöhungen zur Folge, die bei einer SAR von 8 W/kg ein Grad Celsius überstiegen und bei einer SAR von 12 W/kg bei den erwachsenen männlichen Ratten innerhalb des ersten Tages zum Tode führten. Die kleineren und leichteren weiblichen Ratten zeigten einen geringeren mittleren Temperaturanstieg. Bei den noch kleineren und leichteren Mäusen zeigten sich dagegen nur sporadisch Erhöhungen der Körpertemperatur.

Phase 2 (28-Tage-Studie)

Aufgrund der Ergebnisse aus der Pilotstudie wurden junge Ratten und junge Mäuse in der zweiten Phase der Studie 28 Tage lang bei SAR von 0, 3, 6 und 9 W/kg (Ratten) und 0, 5, 10 und 15 W/kg (Mäuse) befeldet. Bei Mäusen und Ratten wurde jeweils für GSM- und UMTS-Modulation eine gemeinsame Kontrollpopulation (Scheinexposition, 0 W/kg) verwendet. Die 28-Tage-Studie diente der Bestimmung kumulativer Effekte durch sich wiederholende Expositionen mit GSM- und CDMA-modulierten hochfrequenten Feldern bei SAR-Werten, die in der Pilotstudie keine erhöhte Sterblichkeit oder übermäßig erhöhte Körpertemperaturen der Tiere zur Folge hatten, und zur Bestimmung der adäquaten SAR-Werte für die Zwei-Jahres-Hauptstudie. Um auch eine mögliche Toxizität der hochfrequenten Felder bei einer Exposition in utero sowie zu einem frühen postnatalen Zeitpunkt zu untersuchen, wurden bereits trächtige weibliche Ratten ab dem sechsten Trächtigkeitstag exponiert. Die Mäuse waren zu Beginn der Exposition zwischen 5-6 Wochen alt. Effekte einer in utero- oder einer frühen postnatalen Exposition wurden an Mäusen nicht untersucht. Körpergewichte und Körpertemperaturen der jungen Ratten und Mäuse wurden an verschiedenen Tagen während der Studie gemessen. Die Körpergewichte und -temperaturen wurden auch bei den trächtigen Ratten vor der Geburt sowie nach der Geburt während der Laktationsperiode gemessen.

Ergebnis

Die Untersuchungen in der 28-Tage-Studie zeigten bei 6 und 9 W/kg eine erhöhte Sterblichkeit der jungen Ratten zwischen Tag 1 und 4 nach der Geburt, ein verringertes Körpergewicht der Muttertiere und der jungen männlichen und weiblichen Ratten sowie erhöhte Körpertemperaturen in den Muttertieren. Bei Mäusen zeigten sich keine Effekte auf Sterblichkeit und Körpergewicht. Zu einigen Zeitpunkten zeigten sich signifikante Körpertemperaturerhöhungen bei männlichen Mäusen und signifikante Körpertemperaturverringerungen bei weiblichen Mäusen bei 5, 10 und 15 W/kg.

Histopathologische Untersuchungen wurden am Ende der 28-Tage-Studie an den Kontrolltieren und an den höchstexponierten Tieren an allen relevanten Organen durchgeführt (ca. 40 Organe).

Literatur

[1] Wyde, M.E., et al., Effect of cell phone radiofrequency radiation on body temperature in rodents: Pilot studies of the National Toxicology Program's reverberation chamber exposure system. Bioelectromagnetics, 2018. 39(3): p. 190-199.

Stand: 14.04.2021

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