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8. Risikowahrnehmung und Risikokommunikation
Neben Aspekten des Natur- und Umweltschutzes sowie der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes prägen Fragen zu den gesundheitlichen Risiken durch statische und niederfrequente Felder die Diskussionen und die Medienberichterstattung. Emotionen und Ängste in der Bevölkerung spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle.
Die Thematik ist, was die technische Ausgestaltung der Anlagen zur Stromversorgung aber auch die möglichen gesundheitlichen Risiken durch die elektrischen und magnetischen Felder betrifft, sehr komplex. Für die Bürgerinnen und Bürger ist es daher schwierig, alle damit verbundenen Aspekte zu überblicken und zu bewerten. Auch Behördenmitarbeiter und -mitarbeiterinnen sowie politische Mandatsträger verfügen oftmals nicht über ein ausreichendes Fachwissen, um alle Fragen kompetent beantworten zu können.
In diesem Teil des Forschungsprogramms werden die Kenntnisse und die Risikowahrnehmung der Bürgerinnen und Bürger und deren Informationsbedürfnisse ermittelt. Ausgehend davon wird geklärt, wie die Informationen aufbereitet werden müssen und von wem und wie sie vermittelt werden sollten, um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Außerdem wird untersucht, welche Faktoren für die Meinungsbildung in der Öffentlichkeit ausschlaggebend sind und wie die Glaubwürdigkeit der beteiligten Behörden und das Vertrauen in die handelnden Personen sichergestellt bzw. erhöht werden können.
Die Projekte im Forschungsschwerpunkt Risikokommunikation sollen der Verunsicherung der Bürger bezüglich der gesundheitlichen Wirkungen von Stromleitungen entgegenwirken. Ziel ist es, einen Beitrag dafür zu leisten, dass sich die Bürger anhand der vorliegenden Informationen ihre eigene fundierte Meinung bilden können.
Forschungsprojekte
8.1. Fachveranstaltungen zu verschiedenen Aspekten der Kommunikation beim StromnetzausbauEinklappen / Ausklappen
8.1.a Fachgespräch zu verschiedenen Aspekten der Kommunikation im Stromnetzausbau
Projektleitung: Bundesamt für Strahlenschutz
Beginn: 29.11.2017
Ende: 30.11.2017
Hintergrund
Um den aktuellen wissenschaftlichen Stand im Bereich der Kommunikation bezüglich elektrischer und magnetischer Felder beim Stromnetzausbau von Forscher*innen dargestellt zu bekommen, führte das BfS ein Fachgespräch zu verschiedenen Aspekten der Kommunikation beim Stromnetzausbau durch. Wesentlicher Bestandteil des Fachgesprächs sollten neben wissenschaftlichen Beiträgen aber auch Beiträge von Kommunikator*innen aus der Praxis vor Ort sein. Dementsprechend wurden auch verschiedene Stakeholder dazu eingeladen, mitzudiskutieren und eigene Vorträge zu halten.
Zielsetzung
Ziel des Fachgesprächs war es, die bisherigen Erkenntnisse aus der sozialwissenschaftlichen Forschung mit der interessierten sowie der Fachöffentlichkeit zu diskutieren. Themenschwerpunkte waren Diskursgestaltung, Glaubwürdigkeit, Vertrauen, Transparenz und "Lessons Learned" aus bisherigen Praxisbeispielen des Stromnetzausbaus. Zu diesen Aspekten sollten Erkenntnisse für die weitere Ausgestaltung der geplanten Forschungsprojekte im Bereich "Risikowahrnehmung und Risikokommunikation" gewonnen werden.
Durchführung
Das Fachgespräch fand am 29. und 30. November 2017 im BfS am Standort München in Neuherberg statt. Mehr als 60 Personen nahmen an dem Fachgespräch teil. Der Kreis der Teilnehmenden setzte sich aus Sozialwissenschaftler*innen, Behördenvertreter*innen, Vertreter*innen von Bürgerinitiativen sowie Netzbetreibern zusammen.
Das Programm der Veranstaltung finden Sie hier.
Ergebnisse
1. Risikowahrnehmung, Sorgen und Ängste
- Bevölkerungsumfragen sollten nicht nur die Wahrnehmung von Risiken erfragen, sondern auch die Lebensumstände, die Arbeitswelt und die Wohnsituation als wichtige Faktoren im täglichen Leben, die die Risikowahrnehmung beeinflussen.
- Vertrauen und Transparenz sind wichtige Aspekte für die Risikokommunikation.
- Die geplanten neuen oder zu ertüchtigenden Hochspannungsfreileitungen und Erdkabel werden von betroffenen Anwohnern als "gesellschaftlich ungerecht verteilt" ("Wir fühlen uns als Bürger*innen 2. Klasse") empfunden, da sie keinen direkten Nutzen daraus ziehen.
- Informationen zu wissenschaftlichen Unsicherheiten in der Risikobewertung können dazu beitragen, Besorgnis vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen in der Bevölkerung hervorzurufen. Auch wahrgenommene Ungerechtigkeiten bei der Planung von Infrastruktureinrichtungen (z.B. wenn in einer Gemeinde eine oberirdische Leitung für Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) gebaut wird und in der Nachbargemeinde Erdverkabelung vorgenommen wird) können dazu führen, dass eine Gemeinde verstärkt besorgt ist wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen.
- Die Wahrnehmung von wissenschaftlichen Unsicherheiten und die Tatsache, dass z.B. die neue Technologie der Hybridleitung (Ultranet-Projekt mit einer Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung und Wechselstromübertragung auf denselben Masten) als Pilotprojekt bezeichnet wurde, führen dazu, dass Betroffene sich als "Untersuchungsobjekte" fühlen – so die Aussagen von Bürger*innen, die am Fachgespräch teilnahmen.
- Forschungsergebnisse über neue Erkenntnisse bzgl. gesundheitlicher Aspekte von Hochspannungsfreileitungen und Erdkabeln sollten vor Ort erläutert werden, um ihre praktische Relevanz für die Betroffenen zu verdeutlichen.
2. Erfahrungen mit (Risiko-)Kommunikationssituationen im Bereich des Stromnetzausbaus aus verschiedenen Blickwinkeln
- Erfahrungen von Vertreter*innen von Behörden sowie der Stromnetzbetreiber zeigen, dass Frontalveranstaltungen nicht zielführend sind. Kommunikation vor Ort funktioniert am besten an Thementischen und auf Augenhöhe, d.h. die Zahl der Teilnehmenden bei Veranstaltungen sollte eher gering sein oder sich auf Informationsstände mit unterschiedlichen Schwerpunkten verteilen.
- Einheitliche Argumente und ein einheitlicher Sprachgebrauch werden von der Mehrheit der an der Diskussion Teilnehmenden für besonders wichtig gehalten. Insbesondere werde Vertrauen geweckt durch widerspruchsfreie Informationen von verschiedenen Seiten.
- Neutrale Behördenvertreter*innen und persönlich bekannte Ansprechpartner*innen seien für eine gelingende Kommunikation wichtig.
- Es gibt in den Kommunen zu wenig Personen, die sowohl Entscheidungen und Verfahren als auch Wissen zu Strahlenschutz- und Gesundheitsaspekten kompetent vertreten können. Mehr personelle Kapazitäten auf Bundesebene – ein sogenannter bundesweiter Expert*innenpool – und Wissenstransfer in die lokale Ebene hinein werden als wichtig erachtet.
- Die Ausbildung von Multiplikator*innen wie z.B. Ärzt*innen, Vertreter*innen des öffentlichen Gesundheitswesens oder des Immissionsschutzes, hinsichtlich der Risikokommunikation zu Strahlenschutz- und Gesundheitsaspekten ist wichtig.
3. Risikokommunikation zum Strahlenschutz, das Bundesamt für Strahlenschutz als Kommunikationspartner
- Der Strahlenschutz beim Stromnetzausbau beruht für das BfS auf zwei Aspekten: Grenzwerte, die vor den nachgewiesenen Wirkungen schützen und ergänzende Vorsorgemaßnahmen bei bestehenden wissenschaftlichen Unsicherheiten.
- Das Vorsorgeprinzip dient bei bestehenden wissenschaftlichen Unsicherheiten der Minimierung von Expositionen und damit dem Schutz vor gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
- Das Vorsorgeprinzip als Schutz vor möglichen, aber nicht nachgewiesenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, bei gleichzeitig vorhandenen, nach dem Stand des Wissens "sicheren" Grenzwerten, kann jedoch missverstanden werden. Unter Umständen können Informationen zur Vorsorge die bestehende Verunsicherung noch verstärken (z.B. mündet dies in der Forderung von Vertreter*innen von Bürgerinitiativen nach einem Moratorium des Stromnetzausbaus bis zur Klärung der Fragen durch die ausstehenden Forschungsvorhaben).
4. Kommunikation von wissenschaftlichen Unsicherheiten, Einsatz und Wirkung von Zahlen
- Die Darstellung von Messergebnissen vor Ort wird als hilfreich und vertrauenerweckend angesehen. Das Darstellungsformat sei jedoch nicht immer selbsterklärend und für Nicht-Expert*innen nicht leicht verständlich oder sogar irreführend. Die von Kritiker*innen häufig unterschiedlich verwendeten Einheiten und damit einhergehenden großen Zahlen suggerieren hohe Belastungen und große Risiken.
- Wissenschaftliche Unsicherheiten in der Risikobewertung seien von den Unsicherheiten abzugrenzen, die durch Kommunikation entstehen. Hier sind eine einheitliche Sprache und ggf. einheitliche Erklärungen für Fachbegriffe für Bürger-Veranstaltungen unabdingbar.
5. Ein Metablick auf Kommunikationsprozesse
- Es gibt weder "die" noch "die typische" Risikokommunikation. Der Kommunikationsprozess hängt immer von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort ab.
8.1.b Workshop zur Risikobewertung und Risikowahrnehmung beim Stromnetzausbau
Projektleitung: RISA GmbH
Beginn: 01.11.2018
Ende: 31.03.2019
Hintergrund
Basierend auf den Ergebnissen des ersten Teilprojekts wurde als zweites Teilprojekt ein Workshop zur Risikokommunikation beim Stromnetzausbau durchgeführt. Im Fokus dieses Workshops standen zwei Themen:
- Einheitlichkeit des Sprachgebrauchs unterschiedlicher Akteure in der Kommunikation mit den Bürger*innen vor Ort
- Wissensvermittler*innen vor Ort: Welche gibt es und wie kann das BfS sie erreichen?
Zielsetzung
Für beide Themen gab es jeweils ein Ziel:
- Mit beim Stromnetzausbau relevanten Stakeholder*innen Schlüsselbegriffe des Diskurses um Stromnetzausbau, niederfrequente elektrische und magnetische Felder und Gesundheit zu identifizieren sowie deren Verwendungsweise zu klären. Dies soll zu einer besseren Information der Bürger*innen in den vom Stromnetzausbau betroffenen Regionen beitragen;
- Relevante Gruppen von Wissensvermittler*innen vor Ort zu identifizieren sowie Distributionswege zu diesen Wissensvermittler*innen aufzeigen.
Durchführung
In Absprache mit dem BfS konzipierten und moderierten die RISA GmbH und die adelphi GmbH den Workshop. Dieser fand am 25. und 26. Februar 2019 am BfS-Standort München in Neuherberg statt. Der erste Tag des Workshops widmete sich dem Thema "Schlüsselbegriffe", der zweite Tag dem Thema "Wissensvermittler*innen vor Ort". Am Workshop nahmen Vertreter*innen von Bundes- und Landesbehörden, von Bürgerinitiativen, von Netzbetreibern, der Strahlenschutzkommission sowie weitere Wissensträger*innen teil.
Ergebnisse
Ergebnisse zu Ziel 1
Es wurde herausgearbeitet, dass nahezu sämtliche Schlüsselbegriffe für die Kommunikation mit Bürger*innen vor Ort negativ konnotiert sind, das heißt eine negative "Bildwirkung" haben. Dies stellt für die Kommunikation eine Herausforderung dar. Bezüglich der Wirkung und Verwendung einzelner Schlüsselbegriffe wurden Übereinstimmungen erzielt: Die Stakeholder*innen stimmten nahezu geschlossen dem Vorschlag zu, dass grundsätzlich eher von "Feldern" als von "Strahlung" gesprochen werden sollte. Bei anderen Schlüsselbegriffen, beispielsweise beim Begriff "Gefahr" wurden verschiedene Facetten des Begriffs herausgestellt, eine Einigung bzgl. der Benutzung des Begriffs war jedoch nicht herzustellen.
Ergebnisse zu Ziel 2
Als relevante Gruppen von Wissensvermittler*innen vor Ort wurden identifiziert:
- Lokale Politiker*innen (z.B. MdB, MdL, Bürgermeister*innen),
- Ärzt*innen,
- Lehrer*innen,
- Medien (Lokaljournalist*innen, Technik-/Fachjournalist*innen).
Für diese einzelnen Gruppen von Wissensvermittler*innen wurden Distributions- bzw. Ansprachemöglichkeiten diskutiert und skizziert. Zum Beispiel können lokale Ärzt*innen unter anderem über Amtsärzt*innen vor Ort erreicht werden, die wiederum Informationen von den Landesgesundheitsämtern erhalten. Als eine erhebliche Hürde für die Erreichung von Wissensvermittler*innen vor Ort stellte sich die föderale Struktur der Bundesrepublik heraus.
Einzelne Möglichkeiten der Distribution von Informationen an die entsprechenden Gruppierungen von Schlüsselakteur*innen wurden aufgezeigt, beispielsweise die Bereitstellung von Informationsmaterialien zum Thema für MdB/MdL bzw. die Fachreferent*innen der Parteien.
8.2. Umfragen zur Ermittlung der Besorgnis in der BevölkerungEinklappen / Ausklappen
8.2.a Erste Umfrage zur Ermittlung der Besorgnis in der Bevölkerung (2018)
Projektleitung: aproxima GmbH Weimar
Beginn: 01.08.2018
Ende: 31.07.2019
Hintergrund
In Deutschland werden derzeit viele neue Stromtrassen geplant. Einige sind bereits im Bau. Es gibt jedoch zahlreiche Bürgerinitiativen, die sich zum Teil massiv gegen den Leitungsausbau aussprechen. Die Bedenken gegenüber dem Leitungsbau sind in der Bevölkerung äußerst verschieden: Es geht u.a. um die Sinnhaftigkeit des Leitungsbaus, die Gesundheit, den Wertverlust, die Verschandelung der Landschaft u.v.m. Die zum Teil intensive Medienberichterstattung erreicht auch Bevölkerungsgruppen, die nicht direkt vom Leitungsausbau betroffen sind.
Zielsetzung
Diese Umfrage ist eine von mehreren geplanten Umfragen zum gleichen Thema. Mit diesen Umfragen wird die Wahrnehmungs- und Kenntnislage der Bevölkerung erfasst bzgl. gesundheitlicher Risiken durch die Magnetfelder in der Umgebung der Stromleitungen. Bedenken hinsichtlich dieser möglichen Risiken erfordern eine geeignete Risikokommunikation von Seiten des BfS.
Durchführung
Die Umfrage wurde in zwei Teilen durchgeführt.
- Eine für die deutsche Bevölkerung repräsentative deutschlandweite Bevölkerungsumfrage
- Eine vertiefende Befragung mit Anwohnern an Stromleitungen (bestehende und neu errichtete bzw. geplante)
Mit dieser Umfrage wurden zwei Fragenkomplexe beantwortet:
- Wahrnehmung/Risikowahrnehmung und Gesundheit
- Wissen, Informationsverhalten und Handeln
Ergebnis
1. Ergebnisse zur Wahrnehmung/Risikowahrnehmung und Gesundheit
Die Besorgnis der Befragten ist an geplanten Leitungen größer als an bestehenden. Sie fühlen sich eher betroffen und beschreiben demzufolge ihren Gesundheitszustand als schlechter als weiter entfernt lebende Anwohner*innen.
Die optischen Beeinträchtigungen durch eine Hochspannungsleitung sind stärker als die gesundheitlichen. Gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen werden ursächlich eher den hochfrequenten Feldern des Mobilfunks zugeschrieben. Im Vergleich zu anderen Gesundheitsrisiken werden die Felder von Hochspannungsleitungen vergleichsweise sehr gering eingeschätzt.
2. Ergebnisse zu Wissen, Informationsverhalten und Handeln
Durch Haushaltsgeräte, die als notwendig angesehen werden, fühlen sich die Befragten weniger betroffen als durch Hochspannungsleitungen.
Nur ein Viertel der Befragten fühlt sich gut bis sehr gut informiert. Interesse besteht an Informationen zu gesundheitlichen Risiken, Vorsorgemaßnahmen und Grenzwertempfehlungen. Hauptinformationsquelle sind neben dem Internet und den Massenmedien Gespräche im eigenen Umfeld.
Personen, die in der Nähe einer Hochspannungsleitung wohnen, haben einen größeren Wunsch nach Informationen. Die Selbstwirksamkeit der Eigenvorsorge wird in der Nähe von Hochspannungsleitungen höher eingeschätzt.
Für die Vorsorge selbst werden jedoch der Staat, die Energiewirtschaft und die Gerätehersteller selbst stärker in der Verantwortung gesehen als man selbst. Jede zweite befragte Person gibt an, dass sie individuell Prävention betreiben können. Eine bereits umgesetzte Eigenvorsorge ist, dass von 83 Prozent dieser Befragten weniger technische und hier vor allem energiesparende Geräte eingesetzt werden und diese auch öfters abgeschaltet werden (88 Prozent der Befragten mit einer positiven Haltung zur Eigenvorsorge). Einige Befragte praktizieren die nächtliche Abschaltung der Stromversorgung.
Als thematisch sehr kompetent in Bezug auf die Vorsorge und niederfrequente Felder gelten der Staat, die Wissenschaft und die Energiewirtschaft gefolgt von Ärzten, Bürgerinitiativen und Selbsthilfegruppen. Sowohl das Bundesumweltministerium als auch das Bundesamt für Strahlenschutz sind in der Bevölkerung sehr bekannt (80 Prozent zu 70 Prozent).
Konkrete Messungen in der eigenen Wohnumgebung werden von 67 Prozent der Befragten aus der Hauptumfrage gewünscht. In der Zusatzstichprobe, also der vertiefenden Umfrage mit Anwohnern an bestehenden und zukünftigen Hochspannungsleitungen, zeigten die Befragten ein eher durchschnittliches Interesse an Vor-Ort-Messungen des Magnetfeldes. In der Gruppe der Personen, die im Umfeld einer bereits bestehenden Hochspannungsleitung leben, war jeder zweite interessiert. Wird die Leitung erst geplant sind 42 Prozent interessiert.
Frauen sind mit zunehmendem Alter in Bezug auf die Felder von Hochspannungsleitungen besorgter und vorsichtiger als Männer.
Der Abschlussbericht des Vorhabens steht in DORIS, dem Online-Repositorium des BfS zur Verfügung.
8.2.b Zweite Umfrage zur Ermittlung der Besorgnis in der Bevölkerung (2022)
Projektleitung: aproxima GmbH Weimar
Beginn: 01.02.2022
Ende: voraussichtlich 31.01.2023
Hintergrund
In Deutschland schreitet der Stromnetzausbau voran. Hervorzuheben ist hierbei die im Jahr 2021 begonnene nächste Phase des Ausbaus sogenannter Hybridleitungen, bei dem bereits bestehende Hochspannungs-Freileitungen für die neuartige gleichzeitige Übertragung von Gleich- und Wechselstrom umgerüstet werden. Diese technologische Neuerung soll Im Zuge der Energiewende zur Stromübertragung weit entfernter Offshore-Windkraftparks und Photovoltaikanlagen genutzt werden. Es gibt jedoch zahlreiche Bürgerinitiativen, die sich zum Teil massiv gegen den Leitungs-ausbau aussprechen. Die Bedenken gegenüber dem Leitungsbau sind in der Bevölkerung äußerst verschieden: Es geht u.a. um die Sinnhaftigkeit des Leitungsbaus, die Gesundheit, den Wertverlust, die Verschandelung der Landschaft u.v.m. Die zum Teil intensive Medienberichterstattung erreicht auch Bevölkerungsgruppen, die nicht direkt vom Leitungsausbau betroffen sind.
Zielsetzung
Diese Umfrage ist die zweite von mehreren geplanten Umfragen zu dem Thema. Sie verfolgt das Ziel, die Stimmungs- und Kenntnislage in der Bevölkerung im Hinblick auf Stromnetze und deren Ausbau zu erfassen und mit der Vorgängerstudie von 2019 zu vergleichen. Um diese Bedenken besser zu verstehen und um ihnen angemessen zu begegnen, braucht es eine geeignete Risikokommunikation Seitens des BfS.
Durchführung
Die Umfrage wird mit einem Mixed-Methods-Design in zwei Teilen durchgeführt.
- Eine deutschlandweite repräsentative Umfrage, bestehend aus einer Telefoninterview-Umfrage und (neu im Vergleich zur Vorgängerstudie) einer Online-Umfrage, um auch jüngere Bevölkerungsgruppen besser zu erreichen
- Eine vertiefende Befragung mit Anwohnern an Stromleitungen (bestehende und neu errichtete bzw. geplante)
Mit dieser Umfrage werden zwei Fragenkomplexe beantwortet:
- Wahrnehmung/Risikowahrnehmung und Gesundheit
- Wissen, Informationsverhalten und Handeln
Während der bei der ersten Befragung (2018) der Schwerpunkt eher auf dem ersten Fragenkomplex lag, wird dieser in der neuen Umfrage (2022) auf dem zweiten Komplex liegen und hier insbesondere die Wissensdimension fokussieren.
8.3. Untersuchung zur Wirkung von Vor-Ort-Expositionsmessungen auf die Risikowahrnehmung sowie die Glaubwürdigkeit von und das Vertrauen in Landesbehörden und NetzbetreiberEinklappen / Ausklappen
8.3.a Überprüfung von Darstellungsformaten für Messergebnisse niederfrequenter Felder und deren Bedeutung für die Risikokommunikation
Projektleitung: Karlsruher Institut für Technologie
Beginn: 01.12.2018
Ende: 31.10.2019
Hintergrund
Aufgrund der mangelnden Sichtbarkeit elektrischer und magnetischer Felder von Hochspannungsleitungen sind Laien auf die Aussagen und Berechnungen von Experten oder aber auf Messungen angewiesen, um die Höhe der Exposition im Alltag einschätzen zu können. Die Exposition kann mit Hilfe von speziellen Messgeräten ermittelt werden. Berichten aus der Praxis zufolge wirkt sich die Kommunikation von Messergebnissen positiv auf Kommunikationsprozesse aus. Eine Messung der Stärke des Feldes vor Ort scheint demnach gegenüber der Kommunikation von auf Kalkulation beruhenden Feldstärken Vorteile mit sich zu bringen. Wie genau eine Kommunikation solcher Messungen und Messergebnisse erfolgen sollte, ist jedoch unklar.
Zielsetzung
Ziel dieses Vorhabens war es, empirisch zu untersuchen, welche Effekte verschiedene kommunikative Darstellungen der Messung von Feldstärken, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen auftreten, auf Rezipienten haben. Im Vorhaben wurden die folgenden Fragen untersucht:
Frage A: Mit welchen Darstellungsformaten sollte bei der Vor-Ort-Messung und der Kommunikation der Messergebnisse gearbeitet werden?
Nach umfangreicher Recherche zu den Möglichkeiten der Darstellung von Messergebnissen wurden folgende Darstellungsformate in die Untersuchung einbezogen:
- ein (Erklär-)Video
- eine numerische Infografik (Balkendiagramm) mit ergänzendem Text
- eine Erklärgrafik mit Bild- und Textelementen
Frage B: Welche Vergleiche zu anderen relevanten Werten sollten gezogen werden?
Um den Bürger*innen eine Einordnung des Messwerts zu ermöglichen, muss dieser ins Verhältnis zu anderen Größen gesetzt werden. Hierzu bieten sich prinzipiell drei Möglichkeiten an:
- Verhältnis des Messwerts zum Grenzwert
- Verhältnis des (hochgerechneten) Werts bei maximaler Anlagenauslastung zum Grenzwert und zum Messwert
- Verhältnis des Messwerts zu typischen Werten von Haushaltsgeräten (hier wurde ein Staubsauger als konkretes Vergleichsobjekt gewählt).
Durchführung und Ergebnisse
Für die Untersuchung wurde zunächst ein Video von einer Vor-Ort-Messung der Magnetfeldstärke aufgenommen. Dieses Video wurde Probanden auf dem Computer gezeigt. Im Anschluss daran wurden den Proband*innen Informationen in verschiedenen Darstellungsformaten gezeigt.
Ergebnisse zu Frage A (Darstellungsformate):
Die Bewertungen der Proband*innen hinsichtlich Informationsklarheit, Nützlichkeit der Informationen, Glaubwürdigkeit und Komplexität der Informationen unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Das heißt, es machte bei diesen Kriterien im Grunde keinen Unterschied, in welchem Darstellungsformat die Probanden die Informationen erhalten hatten. Auf deskriptiv-statistischer Ebene schnitt das Video besser ab als die anderen beiden Darstellungsformate.
Proband*innen, die das Video gesehen hatten, konnten sich an weniger Details erinnern als diejenigen, die eine der Grafiken gesehen hatten. Der Unterschied zur Erklärgrafik war signifikant.
Die Darstellungsformate unterschieden sich in ihrer Wirkung auf die Risikowahrnehmung der Proband*innen: Die Risikowahrnehmung in der Videogruppe und in der Erklärgrafikgruppe nahm ab, während sie in der Gruppe, welche die numerische Infografik erhielt, in etwa gleich blieb. Diese Unterschiede waren statistisch signifikant.
Ergebnisse Frage B (Vergleiche):
Die Proband*innen aller Gruppen bewerteten die drei Vergleiche bezüglich
- a) ihrer Verständlichkeit,
- b) ihrer Nützlichkeit,
- c) wie aufschlussreich sie sie fanden, und
- d) ihrer Nachvollziehbarkeit.
Über alle Punkte hinweg zeigt sich ein konsistentes Bild:
Erstens wurden alle Vergleiche eher positiv bewertet, eine Einordnung wurde also seitens der Proband*innen begrüßt. Zweitens wurden insbesondere die Einordnung des Messwerts gegenüber dem Grenzwert sowie der Einbezug des Werts bei maximaler Anlagenauslastung positiv beurteilt. Der Vergleich mit einem Haushaltsgerät wurde auf den Dimensionen a) bis d) durchweg schlechter bewertet, die Unterschiede waren größtenteils signifikant.
Die Kommunikation des Messwertes führte - unabhängig von der Frage nach der Darstellungsform oder der Frage nach einer geeigneten Vergleichsgröße - insgesamt zu einer signifikanten Verringerung der Risikowahrnehmung der Proband*innen. Insgesamt ist festzustellen, dass das Vorhaben mit einer recht großen Stichprobe von 274 Proboand*innen erste Befunde dazu lieferte, wie die Kommunikation von Vor-Ort-Messungen sinnvoll gestaltet werden kann. Die Ergebnisse sind vor dem Hintergrund zu interpretieren, dass die Proband*innen keine tatsächlichen Anwohner von Hochspannungsleitungen waren. Sie sollten sich lediglich vorstellen, sie wohnten in der Nähe einer solchen Leitung und dass ihnen in dieser Situation die Messungen kommuniziert werden. Diese Limitation wird im Folgevorhaben 8.3.b aufgegriffen und adressiert.
Der Abschlussbericht des Vorhabens steht in DORIS, dem Online-Repositorium des BfS zur Verfügung.
8.3.b Untersuchung zur Wirkung von Vor-Ort-Expositionsmessungen auf die Risikowahrnehmung sowie die Glaubwürdigkeit von und das Vertrauen in Landesbehörden und Netzbetreiber
Das in dem Forschungsvorhaben "Überprüfung von Darstellungsformaten für Messergebnisse und Messunsicherheiten hoch- und niederfrequenter Felder und deren Bedeutung für die Risikokommunikation" erarbeitete Ergebnis wird anhand von Messungen vor Ort überprüft. Zudem soll mit den Auftragnehmern des Forschungsvorhabens "Erfassung der Magnetfeldexposition der allgemeinen Bevölkerung" (Projekt 7.2 des Forschungsprogramms) Kontakt aufgenommen werden, um einige Messungen begleiten zu können. Es werden verschiedene Akteure sozialwissenschaftlich bei ihren Vor-Ort-Messungen begleitet.
Die Anwohner werden hinzugezogen, um nachfolgende Fragen zu beantworten: Welche Erwartungen werden an Messungen vor-Ort gestellt? Wie verständlich sind die Messergebnisse? Wie gut können die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Feldquellen eingeordnet werden? Welche Faktoren erhöhen die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen und welche schwächen sie? Werden Vor-Ort-Messungen von verschiedenen Akteuren (Netzbetreiber, Länderbehörden, etc.) unterschiedlich angenommen und als hilfreich empfunden? Anhand dieser Fragen soll die derzeitige Strategie zur Information der Bevölkerung überprüft werden.
Das Forschungsvorhaben ist in Planung.
8.4. Untersuchung zur Rolle von Behörden bei VeranstaltungenEinklappen / Ausklappen
Die Bedeutung der Präsenz von Behörden (Vorträge und Teilnahme an Podiumsdiskussionen) bei Informationsveranstaltungen wird ermittelt. Wege der Informationsaufnahme und Informationsverarbeitung sollen erforscht werden. Ansatzpunkte, die Kommunikation von Behörden bei Veranstaltungen zu verbessern und das Vertrauen in Behörden zu stärken, werden ermittelt.
8.5. Untersuchung der Möglichkeiten von lokalen Behörden (Gesundheitsämter, Amtsärzte und Immissionsschutzämter) als Multiplikatoren für die Risikokommunikation beim StromnetzausbauEinklappen / Ausklappen
Projektleitung: aldephi GmbH, Berlin
Beginn: 01.09.2019
Ende: 31.05.2021
Hintergrund
Über Interviews werden die Bereitschaft und die Möglichkeiten von Mitarbeiter*innen verschiedener Behörden (Gesundheitsämter, insbesondere Amtsärzt*innen und Immissionsschutzämter) ermittelt, als Multiplikator*innen für die Risikokommunikation beim Stromnetzausbau tätig zu werden.
Zielsetzung
In den Interviews wird das vorhandene Wissen zum Strahlenschutz beim Netzausbau erfragt. Aus den Ergebnissen ergibt sich der Bedarf an zusätzlicher Information auch im Hinblick auf die operative Durchführung von Veranstaltungen zur Risikokommunikation. Es wird ein Tool zur Unterstützung der Mitarbeiter*innen und zur Vermittlung der notwendigen Informationen (z.B. Online-Fortbildung, Videos mit Musterpräsentationen, FAQ's, Infobroschüren) entwickelt. Auch werden die benötigte Form und die Art der Verbreitung dieses Tools ermittelt. Dieses Tool wird in Zusammenarbeit mit der Zielgruppe überprüft, optimiert und evaluiert.
Durchführung
Das Vorhaben umfasst vier Arbeitspakete:
- Sichtung des relevanten Stands von Wissenschaft und Technik
- Ermittlung von Multiplikator*innen und benötigten Inhalten
- Entwicklung von Fortbildungskonzepten
- Test der Fortbildungsunterlagen
Arbeitspaket 1
Im Arbeitspaket 1 arbeitet der Forschungsnehmer den relevanten Stand von Wissenschaft und Technik auf. Dies beinhaltet auch Arbeiten des Auftragnehmers, wichtige Ergebnisse von anderen und vorliegende Bewertungsmaßstäbe.
Welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es und wie kann man zukünftige Multiplikatoren motivieren, bei dieser Fortbildung mitzumachen? Die Identifizierung von Berufsgruppen, die für die Fortbildung infrage kommen, ist Teil von Arbeitspaket 1. Welche Eigenschaften müssen die Schlüsselpersonen aufweisen, um von der Bevölkerung als neutrale Informanten akzeptiert zu werden?
Arbeitspaket 2
Im Arbeitspaket 2 werden Multiplikator*innen im Sinne von Wissensvermittler*innen ermittelt, die sich fortbilden lassen. Die Vorgehensweise inkl. Datenschutz muss deutlich dargelegt werden. Es muss auch dargestellt werden, wie man die einzelnen Bundesländer berücksichtigt. Zudem werden bereits in diesem Arbeitspaket von den Wissensvermittler*innen benötigte Inhalte ermittelt und ob die Fortbildung als Präsenzveranstaltung und/oder Internetfortbildung gewünscht wird.
Arbeitspaket 3
Das Arbeitspaket 3 entwickelt Fortbildungskonzepte. Die im Arbeitspaket zwei ermittelten Bedarfe werden hier in ein Konzept umgesetzt. Der fachliche Inhalt wird nicht vom Forschungsnehmer erarbeitet, sondern vom BfS gestellt. Das heißt, die BfS-Inhalte müssen so umgesetzt werden, dass sie verständlich und zur Fortbildung geeignet sind. Es wird sowohl ein Fortbildungskonzept für eine Präsenzveranstaltung als auch ein Konzept für Internettools entwickelt.
Arbeitspaket 4
Im Arbeitspaket 4 erfolgt ein kleiner Test der Fortbildungsunterlagen und der entwickelten Tools. Hier wird der Nachweis erbracht, dass die erstellten Konzepte verstanden werden und sich demnach zur Fortbildung eignen.
8.6. Evaluation von RisikokommunikationsmaßnahmenEinklappen / Ausklappen
Evaluierung einiger Botschaften und Texte des BfS aus dem Bereich des Stromnetzausbaus
Projektleitung: IZT - Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung
Beginn: 01.08.2018
Ende: 31.05.2019
Hintergrund
Die Wahrnehmung von Risiken und die verschiedenen Kommunikationswege unterliegen einem steten Wandel. Daher ist es erforderlich, Risikokommunikationsmaßnahmen von Zeit zu Zeit zu evaluieren. Die Evaluation unterstützt die Weiterentwicklungsprozesse und fördert die kommunikative Kompetenz.
Zielsetzung
Das aktuelle Vorhaben evaluiert die Angebote der Risikokommunikation des BfS beim Stromnetzausbau. Alle relevanten Informationsangebote (u.a. Texte wie Broschüren, Internetseiten, Auftritte von Referent*innen mit den dazugehörigen Botschaften) des BfS werden überprüft. Diese Angebote werden sowohl in Bezug auf den Inhalt als auch auf die Form untersucht. Der Auftragnehmer erstellt Empfehlungen für Verbesserungen des untersuchten Informationsangebotes.
Folgende Fragen wurden vorgelegt:
- Wie müssen Informationen präsentiert werden, damit sie für die Anwohner zugänglich sind und angenommen werden?
- Werden die angebotenen Informationen in der passenden, verständlichen Form am richtigen Ort präsentiert?
Die Beantwortung dieser Fragen trägt zu einem Informationsangebot bei, das es den Bürger*innen ermöglicht, sich eine eigene fundierte Meinung zu bilden.
Durchführung
In einem ersten Schritt wurde eine Literatur- und Dokumentenrecherche nebst Analyse zum Thema der behördlichen Risikokommunikation für die vergangenen 5 Jahre durchgeführt. Darauf aufbauend wurden die ausgewählten Texte, Broschüren, Video und einige Auftritte von BfS-Mitarbeiter*innen aufwändig analysiert.
In sogenannten teilnehmenden Beobachtungen nahm der Forschungsnehmer (IZT) an Interaktionen zwischen dem BfS und Bürger*innen teil, um unmittelbar Wahrnehmung und Wirkung von Informationsangeboten auf beiden Seiten zu erfassen. Zusätzlich wurde eine Repräsentativbefragung unter der deutschsprachigen Wohnbevölkerung zu den Themen Risikowahrnehmung, Betroffenheit bzgl. Stromnetzausbau, Bekanntheit des BfS und Bewertung einiger Informationsangebote des BfS durchgeführt. Zudem wurden sowohl Expert*inneen als auch Student*innen der RWTH Aachen zum Informationsmaterial des BfS befragt. Eine weitere teilnehmende Beobachtung erfolgte bei mehreren Auftritten von BfS-Mitarbeiter*innen bei Veranstaltungen zum Stromnetzausbau.
Ergebnisse
Aus der Summe der Testungen wurden Handlungsempfehlungen für die Texte und Botschaften der Risikokommunikation des BfS beim Stromnetzausbau erarbeitet:
- Die Nutzerführung auf den Internetseiten ist nicht einheitlich und man kommt oft nicht auf die Ausgangsseite zurück. Daran sollte gearbeitet werden.
Zu Beginn soll eine klare Gliederung und Struktur zu jedem Artikel stehen und diesen mit Quellen unterfüttern. Die Quellen sollten sich deutlich von weiterführenden/ergänzenden Quellen unterscheiden. - Die Verwendung von Synonymen sollte unterlassen werden.
- Es sollen getrennte Artikel für Bürger*innen und Expert*innen erstellt werden.
- Das Video könnte durch die Veranschaulichung des Abstands und der damit verbundenen sinkenden Feldbelastung ergänzt werden.
- Grafiken und Texte sollten besser verzahnt werden, d.h. es sollen keine Bilder und/oder Grafiken in einen Text eingepasst werden, zu denen im Text nichts steht.
- Der Bezug zur aktuellen Diskussion muss hergestellt werden.
- Es sollte auf die Aktualität der eingestellten Artikel geachtet werden.
Der Abschlussbericht des Vorhabens steht in DORIS, dem Online-Repositorium des BfS, zur Verfügung.
8.7. Untersuchung zur MeinungsbildungEinklappen / Ausklappen
Wie müssen Informationen aufbereitet sein, um von den Adressaten (hier Anwohnern) angenommen zu werden? Eine Analyse der ausgetauschten Meinungen, des "Glaubens", des "Wissens" sowie der Bereitschaft zum Austausch über Meinungen und Bewertungen im Stromnetzausbau wird durchgeführt.