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3.1. Pooling-Studie zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Leukämie im Kindesalter und der kombinierten Exposition gegenüber Magnetfeldern und schwacher ionisierender Strahlung
Zielsetzung
Epidemiologische Studien weisen darauf hin, dass die Entstehung von Leukämie im Kindesalter sowohl mit schwachen niederfrequenten Magnetfeldern in Zusammenhang stehen könnte als auch mit ionisierender Strahlung im Niedrigdosisbereich, zum Beispiel aufgrund von medizinischen Untersuchungen oder der natürlichen Hintergrundstrahlung. Denkbar ist auch eine kombinatorische Wirkung beider Arten von Exposition. Es sollte daher geprüft werden, ob es epidemiologische Studien gibt, die das Zusammenwirken dieser beiden potentiellen Risikofaktoren untersuchen und bei Vorliegen einer ausreichenden Anzahl von geeigneten Studien eine Metaanalyse durchgeführt werden.
Bewertung der aktuellen Studienlage
Es liegen zwar zahlreiche Studien vor, die den Zusammenhang zwischen dem Risiko für Leukämie im Kindesalter und entweder der Exposition gegenüber Magnetfeldern oder der Exposition gegenüber schwacher ionisierender Strahlung betrachten, jedoch wurde nur eine Studie gefunden, die eine mögliche kombinatorische Wirkung dieser beiden Arten von Exposition untersucht (Pedersen et al. 2014).
In dieser Fall-Kontroll-Studie mit 879 Leukämie-Fällen und 1.621 bevölkerungsbasierten Kontrollen wurde der Effekt kombinierter Exposition gegenüber nicht-ionisierender Strahlung durch Hochspannungsleitungen und ionisierender Strahlung durch Radon in Wohngebäuden untersucht. Die EMF Exposition wurde über den Abstand von Wohnadresse zur nächstliegenden Hochspannungsüberleitung approximiert und in 3 Kategorien ausgewertet, (1–199 m, 200–599 m und > 600 m). Die häusliche Exposition gegenüber Radon wurde mit einem validierten Modell für die Wohnadresse der Probanden geschätzt und Expositionen < 42 Bq/m2 und ≥ 42 Bq/m2 betrachtet.
Die Autoren fanden schwache Hinweise auf eine Interaktion zwischen beiden Expositionen hinsichtlich des Risikos für Leukämie im Kindesalter: Im Vergleich zur Gruppe mit der geringsten Exposition (> 600 m Distanz und weniger als 42 Bq/m2) zeigte die Gruppe mit der größten Exposition (0–199 m, ≥ 42 Bq/m2) ein Odds Ratio (OR) von 2.88 (95 % - KI: 1.01–8.27). Außerdem wurde ein signifikant niedrigeres Risiko für Leukämie in der Subgruppe mit Abstand 200–599 m von der Hochspannungsüberleitung und Radonkonzentration < 42 Bq/m3 beobachtet (OR 0.24 (95 % - KI: 0.07–0.83)). Diese zwei Befunde basieren jedoch auf extrem niedrigen Probandenzahlen und können durch Zufall entstanden sein. Eine wiederholte Analyse mit einem anderen Schwellenwert der Radonkonzentration (basierend auf dem 75. Perzentil) lieferte keine Hinweise für die Interaktion. Daher schlussfolgerten die Autoren, dass es sich hierbei eher um einen Zufallsbefund handelt.
Da diese soweit die einzige epidemiologische Studie ist, welche sich mit der Interaktion zwischen ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung auf das Risiko von Leukämie im Kindesalter beschäftigt, ist ein Vergleich der Ergebnisse mit anderen Studien nicht möglich. Die Stärken dieser Studie zeichnen sich durch Einschluss aller sich eignenden Krebsfälle und Nutzung einer bevölkerungsbasierten Kontrolle aus. Die Abschätzung der Radonkonzentration erfolgte mit einem validierten Modell, welches viele wichtige Parameter inkl. Stockwerk einschließt. Außerdem wurde in der Analyse für potentielle Störgrößen wie sozioökonomischer Status und Feinstaub/Abgase kontrolliert.
Zu den Limitationen der Studie gehört, dass die Exposition gegenüber nicht-ionisierender Strahlung nur als Abstand zur Hochspannungsüberleitung abgeschätzt wurde. Dabei werden andere wichtige häusliche Quellen der Magnetfeldexposition, zum Beispiel die Unterschiede zwischen verschiedenen Arten der Leitungen, welche sich auf die Exposition auswirken, nicht berücksichtigt. Die bislang größte gepoolte Analyse zu Leukämien bei Kindern in der Nähe zu Stromleitungen fand keine Assoziation zwischen Abstand zur Hochspannungsüberleitung und dem Leukämie-Risiko (Amoon et al. 2018). Außerdem wurden die Expositionen für die Adresse zum Zeitpunkt der Geburt des Kindes berechnet, welche möglicherweise nicht der Adresse am Zeitpunkt der Erkrankung entsprach.
Da keine weiteren Studien vorliegen, ist die Durchführung einer Metaanalyse nicht möglich.
Die Ergebnisse aus tierexperimentellen Studien über die mögliche Interaktion zwischen ionisierender und nicht-ionisierender Strahlung auf das Risiko für Krebs sind gemischt. In einer Studie von Babbitt et al. aus dem Jahr 2000 zeigte sich kein kombinatorischer Effekt einer Exposition mit niederfrequenten Magnetfeldern und ionisierender Strahlung auf die Häufigkeit hämatologischer Neoplasien, während in der Studie von Soffritti et al. aus dem Jahr 2016 signifikant erhöhte Inzidenzraten für mehrere Tumorarten beobachtet wurden. Die Ergebnisse dieser Studie wurden noch nicht reproduziert.
Weiteres Vorgehen
Die geplante Metaanalyse wird fallen gelassen. Diese Entscheidung wurde in dem am 25.01.2021 durchgeführten Fachgespräch bezüglich epidemiologischer Studien zum Stromnetzausbau vorgestellt und von den anwesenden Experten mitgetragen. In dem Treffen herrschte Übereinstimmung, dass die wissenschaftliche Evidenz für eine mögliche Interaktion zwischen niederfrequenten Magnetfeldern und ionisierender Strahlung, insbesondere bei Radon sehr gering ist. Dennoch besteht ein wissenschaftliches und öffentliches Interesse an der Untersuchung dieser Zusammenhänge. Aus diesem Grund wird die Verwendbarkeit von Originaldaten bezüglich Expositionen gegenüber Magnetfeldern und schwacher ionisierender Strahlung aus bestehenden Fall-Kontroll-Studien zu Leukämie im Kindesalter für eine Pooling-Studie derzeit geprüft.