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Qualifizierungsverbund Strahlenschutz

Netzwerk zur Förderung von Kompetenzerhalt und -entwicklung im Strahlenschutz in Deutschland

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Der Qualifizierungsverbund Strahlenschutz (QV-Strahlenschutz) ist ein Netzwerk, das die Strahlenschutz-Kompetenz in Deutschland stärken soll. Die Geschäftsstelle ist beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) angesiedelt. Der Qualifizierungsverbund soll den Bedarf an Fachkompetenz im Strahlenschutz ermitteln, bestehende Qualifizierungsangebote sichtbarer machen als bisher, er soll auf vorhandene Lücken in diesem Bereich hinweisen und Lösungen zur Verbesserung aufzeigen.

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Logo des Qualifizierungsverbunds Strahlenschutz Qualifizierungsverbund Strahlenschutz

Strahlung ist von großem Nutzen für den technischen und medizinischen Fortschritt. Sie kann aber auch ein Risiko sein für Mensch und Umwelt. Strahlenforschung ist zum Beispiel wichtig bei vielen Anwendungen in der Medizin, bei der Weiterentwicklung des Mobilfunks und der Digitalisierung, um nur einige Beispiele zu nennen. Wo auch immer ionisierende – also sehr energiereiche - und nichtionisierende Strahlung bewusst eingesetzt werden oder als Nebenprodukt entstehen, ist Strahlenschutz unverzichtbar.

Allerdings ist seit einiger Zeit in Deutschland ein Verlust von Kompetenzen in der Strahlenforschung und im Strahlenschutz zu verzeichnen. Renommierte Forschungsinstitute haben bereits geschlossen. Angebote zur Ausbildung junger Wissenschaftler*innen werden immer mehr ausgedünnt. Damit Strahlung auch in Zukunft zum Nutzen unserer Gesellschaft eingesetzt werden kann, braucht es eine vielseitig aufgestellte Forschungslandschaft. Dafür sind breit verankerte Kompetenzen (Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten) in Forschung, Industrie und Verwaltung nötig. Mehr dazu finden Sie unter Wozu Strahlenforschung?

Mit dem Aufbau des Qualifizierungsverbunds Strahlenschutz (QV-Strahlenschutz) soll dem Verlust derartiger Kompetenzen entgegengewirkt werden. Der Qualifizierungsverbund hat das übergeordnete Ziel, die Strahlenschutz-Kompetenz in Deutschland zu stärken. Dazu soll der Bedarf an Fachkompetenz im Strahlenschutz ermittelt, es sollen bestehende Qualifizierungsangebote sichtbar gemacht, vorhandene Lücken erkannt und Lösungen zur Verbesserung aufgezeigt werden.

Von der Arbeit des Qualifizierungsverbunds können viele Interessengruppen profitieren, auf die die Geschäftsstelle Schritt für Schritt zugehen wird. Darunter fallen beispielsweise Behörden und Gesellschaften von Bund und Ländern, Verbände und Verbünde (z. B. von Anbietenden von Aus-, Fort- und Weiterbildungsformaten), Universitäten und Bildungsträger, Forschungseinrichtungen, medizinische Einrichtungen und Unternehmen.

Aufgaben und Struktur des VerbundsEinklappen / Ausklappen

Der Qualifizierungsverbund Strahlenschutz ist ein Netzwerk, das dem Ziel der Stärkung der Strahlenschutz-Kompetenz in Deutschland dient. Die Geschäftsstelle des Qualifizierungsverbunds ist bei der im Januar 2023 eingerichteten Stabstelle "Zukunft Strahlenschutz" am Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) angesiedelt.

Eine Seminarsituation SeminarQuelle: Robert Kneschke/stock.adobe.com

Die Mitwirkenden des Verbunds tauschen sich aus und entwickeln gemeinsam Ideen, wie die Kompetenz im Strahlenschutz gestärkt werden kann. Durch das Öffnen interner Angebote (z. B. Kolloquien) für Verbundteilnehmende könnte zum Beispiel Wissen ausgetauscht und im Netzwerk zugänglich gemacht werden. Hospitationen bei anderen Verbundteilnehmenden könnten den Horizont eigener Mitarbeiter*innen erweitern.

Die Geschäftsstelle des Qualifizierungsverbunds stellt Informationen über bestehende Angebote zur Qualifizierung im Bereich Strahlenschutz zusammen, um den Verbundteilnehmenden einen besseren Überblick über vorhandene Möglichkeiten zu verschaffen. Darunter fallen z. B. Sommerschulen, digitale Akademien, Kurse von europäischen Forschungsprojekten und Behördenseminare. Ergänzend dazu sind auf der BfS-Webseite auch die gesetzlichen Strahlenschutzkurse bereits aufgelistet, unter Aus- und Weiterbildung im Strahlenschutz.

Auch Anbieter*innen von Qualifizierungsformaten können sich in das Netzwerk einbringen, um den Austausch zwischen Nachfrage- und Angebotsseite zu fördern. Das Netzwerk ist jedoch nicht als Werbeplattform gedacht, sondern sollte vielmehr als Diskussionsplattform verstanden werden. Wie sehen die Berufsbilder im Strahlenschutz aus? Welche Qualifikationen braucht es hierfür? Wie und mit welchen Fortbildungen können die Berufsbilder weiterentwickelt oder für Nachwuchs attraktiver gestaltet werden? Welche Rolle spielen neue Anwendungen wie zum Beispiel Künstliche Intelligenz oder die Entwicklung individualisierter Medizin?

Ziele des QualifizierungsverbundsEinklappen / Ausklappen

Der Qualifizierungsverbund hat das übergeordnete Ziel, die Strahlenschutz-Kompetenz in Deutschland zu stärken. Dazu sind wichtig:

Qualifizierung, um Beschäftigte für die Anforderungen einer sich stetig wandelnden Arbeitswelt fit zu machen

Nachwuchsgewinnung, um ausreichend Personen für eine Tätigkeit im Strahlenschutz zu begeistern und diese mit Wissen und Können zusätzlich zu befähigen

Wissenstransfer & Nutzung von Synergien, um bestehende Qualifizierungsangebote bekannter zu machen und Wissen und Erfahrung zu teilen

Was der Verbund bietetEinklappen / Ausklappen

  • Sammlung von Informationsmaterial zu Aus-, Fort- und Weiterbildung
  • Förderung des aktiven Austauschs unter den Verbundteilnehmenden
  • Bündelung von Qualifizierungsbedarfen

    Netzwerk Aufgabenteilung

  • Identifizierung von Qualifizierungslücken über die gesetzlichen Vorgaben hinaus
  • Anlaufstelle zur Weitergabe von Angebotslücken
  • Vernetzung und Austausch zwischen Interessierten und Anbieter*innen von Qualifizierungsformaten
  • Erfahrungsaustausch durch verbundinterne Angebote wie z. B. Kolloquien, Workshops, Seminare, Hospitationen und Praktika
  • Austausch und Unterstützung zum Thema Nachwuchsgewinnung
  • Zusammenstellung und Weiterleitung von Stellenangeboten für Nachwuchswissenschaftler*innen

Der Qualifizierungsverbund ist keine Werbeplattform. Wenn Interesse an den gesetzlichen Strahlenschutzkursen besteht, finden Sie weitere Informationen unter Aus- und Weiterbildung im Strahlenschutz

Grundlage der Arbeit des QualifizierungsverbundsEinklappen / Ausklappen

Nationale Perspektive - Erhalt und Ausbau von Strahlenschutz-Kompetenz in Deutschland

Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung vom 14. März 2018 wurde die Bedeutung der gesellschaftlichen Aufgabe, eine auf Sicherheit ausgerichtete Kompetenz- und Nachwuchsentwicklung im Bereich nukleare Sicherheit zu erhalten sowie das deutsche Sicherheitsverständnis auch weiterhin international aktiv einzubringen, festgehalten.

Der vollzogene Ausstieg aus der friedlichen Nutzung der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland zieht veränderte Aufgabenstellungen und neue Herausforderungen nach sich. Die gesellschaftliche Bedeutung der nuklearen Sicherheit und des Strahlenschutzes wurde unter der gemeinsamen Federführung des Bundesumweltministeriums und des damaligen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) in einem Konzept der Bundesregierung zur Kompetenz- und Nachwuchsentwicklung für die nukleare Sicherheit (August 2020) dargelegt.

Dort wurde unter anderem festgestellt, dass die "Forschung und Entwicklung innovativer Verfahren, die mit dem Einsatz und der Erzeugung ionisierender Strahlung verbunden sind", zu einem "dauerhaften Bedarf an strahlenschutzfachlicher Begleitung sowohl in der Industrie (…) als auch in der Medizin" führen.

Das BfS hat in diesem Kontext in Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen die Bedarfe im Strahlenschutz in Deutschland unabhängig von der Nutzung der Kernkraft analysiert, um Maßnahmen zu identifizieren mit dem Ziel, Strahlenschutz-Kompetenz in Deutschland zu erhalten und auszubauen: Bedarfsanalyse für den Erhalt und Ausbau von Strahlenschutz-Kompetenz in Deutschland (Juni 2021). Darin unter anderem die "Schaffung einer bundesweiten Einrichtung für Fort- und Weiterbildung" gefordert. Insgesamt 17 Kompetenzfelder wurden identifiziert, für die Qualifikationsbedarfe zusammengestellt wurden.

Speziell zur Strahlenforschung in Deutschland hat die Strahlenschutzkommission (SSK) am 9. Juni 2021 eine Stellungnahme veröffentlicht: Langfristige Sicherung der Kompetenz auf dem Gebiet der Strahlenforschung und -anwendung in Deutschland – Wichtigste wissenschaftliche Disziplinen und Hauptakteure in der Forschung. Hier stellte sie unter anderem fest, dass in einigen Forschungsbereichen "Anstrengungen unternommen werden müssen, um vorhandene Kompetenz zu erhalten". In anderen Bereichen sah die SSK "Anzeichen für besorgniserregende Defizite".

Im September 2023 publizierte die SSK schließlich in einem zweiten Schritt die Empfehlung Langfristige Sicherung und Ausbau der Kompetenz auf dem Gebiet der Strahlenforschung und anwendung in Deutschland – Maßnahmenkatalog Kompetenzerhalt. Laut SSK genießt die Strahlenforschung in Deutschland international derzeit noch einen hervorragenden Ruf. Allerdings seien Erhalt und Ausbau von Kompetenz in der Strahlenforschung unerlässlich, um eine deutsche Beteiligung an Diskussionen zur Weiterentwicklung des Strahlenschutzes sicher zu stellen. Die SSK betonte, dass "die Wissensvermittlung (…) verschiedenste Zielgruppen (…) erreichen sollte" und dass "entsprechende Veranstaltungen über eine zentrale Einrichtung zielgruppenorientiert angeboten und um fehlende Angebote ergänzt werden" sollten. Als eine der Kernaussagen der Empfehlung stellt die SSK auf ihrer Webseite heraus: "Der Bedarf an Kompetenz im Strahlenschutz und der Strahlenforschung ist (…) nach wie vor hoch".

Initiative des Umweltministeriums

Im Juli 2023 wurde auf Veranlassung des Bundesumweltministeriums in der BfS-Stabsstelle "Zukunft Strahlenschutz" die Geschäftsstelle des Qualifizierungsverbunds "Strahlenschutz" eingerichtet. Parallel wurde die Geschäftsstelle des Qualifizierungsverbunds "Nukleare Sicherheit" beim Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) angesiedelt.

Mit dem Aufbau der beiden Qualifizierungsverbünde mit ihren jeweiligen fachlichen Schwerpunkten Strahlenschutz und nukleare Sicherheit wollen BfS und BASE entscheidende Beiträge zu Kompetenzerhalt und -entwicklung leisten. Ein Kernanliegen der Verbünde ist dabei jeweils die Zusammenführung von Bedarfen und Angeboten. Der Netzwerkcharakter der Verbünde soll die verschiedenen Ressourcen und Expertisen von Organisationen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen zusammenführen, um auf Dauer eine bedarfsgerechte, umfassende und hochwertige Qualifizierung in Deutschland über die gesamte fachliche Breite zu ermöglichen.

Internationale Perspektive

In einer Untersuchung stellte die Internationale Strahlenschutzkommission (ICRP) 2023 in ihrem Vancouver Call for Action to Strengthen Expertise in Radiological Protection Worldwide eine weltweit mangelnde Unterstützung für Forschung, Bildung und Ausbildung im Strahlenschutz fest. Die ICRP definierte hieraus fünf Handlungsschwerpunkte, die den Kompetenzerhalt im Strahlenschutz stärken sollen. Einer davon betrifft Bildung und Ausbildung, um das Bewusstsein sowohl für die Existenz von ionisierender Strahlung und damit verbundene Strahlenbelastungen als auch für den Strahlenschutz zu fördern.

Der Vancouver Call der ICRP fand weltweit breite Unterstützung. So begrüßten die Verantwortlichen einer US Studie zur Kompetenz in Berufsfeldern, bei denen Strahlung eine Rolle spielt, ausdrücklich den Appell der ICRP: In support of ICRP's call to action to strengthen expertise in radiological protection worldwide. Zudem machten kürzlich Vertreter*innen von 19 internationalen Organisationen in einer gemeinsamen Aktion deutlich, dass die im Vancouver Call geforderte Stärkung der Kompetenz im Strahlenschutz eine Priorität aller beteiligter Organisationen darstellt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) / Fragen und AntwortenEinklappen / Ausklappen

FrageAntwort
Was ist der Unterschied zwischen dem Qualifizierungsverbund Strahlenschutz und dem Qualifizierungsverbund Nukleare Sicherheit?Die Qualifizierungsverbünde unterscheiden sich in ihrem jeweiligen fachlichen Schwerpunkt. Durch zwei Qualifizierungsverbünde können themenorientierte Angebote und Prozesse zielgerichtet für die Teilnehmenden der jeweiligen Verbünde entwickelt werden. Die beiden Geschäftsstellen der Verbünde arbeiten dabei eng zusammen, tauschen sich aus und leiten relevante Informationen weiter – vor allem bei thematischen Schnittmengen. Es wird ebenfalls begrüßt, wenn sich Teilnehmende innerhalb dieser Schnittmengen in beiden Qualifizierungsverbünden einbringen möchten.
Geht es im Qualifizierungsverbund Strahlenschutz nur um ionisierende Strahlung?Nein, der Qualifizierungsverbund Strahlenschutz deckt sowohl ionisierende als auch nichtionisierende Strahlung ab.
Wer kann zum Qualifizierungsverbund Strahlenschutz beitragen?Der Verbund soll dabei unterstützen, bestehende Gruppen und Initiativen miteinander zu vernetzen. Idealerweise werden daher bereits bestehende Vereine, Verbände oder andere übergeordnete Institutionen Teilnehmende des Qualifizierungsverbunds. Das hat den Hintergrund, dass der Verbund die vorhandenen Angebote und die vorhandene Netzwerklandschaft verbinden will. Der Verbund dient als übergeordnete Instanz, die sowohl interdisziplinären Austausch als auch Austausch zwischen Angebots- und Nachfrageseite ermöglicht.
Wie kann meine Organisation beitragen?

Für den Beitritt zum Qualifizierungsverbund Strahlenschutz ist ein entsprechender Antrag bei der Geschäftsstelle des Qualifizierungsverbunds des BfS erforderlich. Hierfür ist das Antragsformular zu nutzen, das auf der Website des Qualifizierungsverbunds heruntergeladen werden kann.

Jede*r Teilnehmende kann im Rahmen seiner Möglichkeiten beitragen. Beispiele sind:

  • Öffnen eigener interner (Schulungs-)Angebote, Kolloquien, Workshops, Seminare, … für andere Verbundteilnehmende
  • Anbieten von Praktika oder Hospitationen in der eigenen Einrichtung
  • Weiterleiten von Informationen an andere Verbundteilnehmende
  • Bereitstellen von eigenen Unterlagen/Materialien zur Qualifizierung für andere Verbundteilnehmende
  • Einbringen von Ideen und Vorschlägen von Diskussionsthemen
  • Entwickeln gemeinsamer Ansätze zur Qualifizierung der bei den Teilnehmenden Beschäftigten des Qualifizierungsverbunds
  • Formulieren von Feedback zu Konzepten und Maßnahmen
  • Melden von Bedarfen/Lücken und Finden von Ansprechpartner*innen im Verbund
Bietet der Verbund eigene Qualifizierungsangebote an?Der Qualifizierungsverbund und seine Geschäftsstelle erstellen keine eigenen Inhalte. Die Geschäftsstelle hat die Aufgabe und Funktion, das Netzwerk beim Aufbau und Unterhalt zu koordinieren. Die Idee ist es, vorhandene Informationen zu bündeln und bereit zu stellen, Hospitationen und andere Angebote zu unterstützen und ergänzende Angebote anzuregen. Der Input kommt von den Verbundteilnehmenden.
Ist die Beteiligung am Qualifizierungsverbund mit Kosten verbunden?Es werden keine Kosten für die Teilnahme am Qualifizierungsverbund Strahlenschutz erhoben. Die Teilnehmenden tragen die auf ihrer Seite anfallenden Kosten selbst. Für die Teilnahme an vermittelten Angeboten können ggf. Kosten entstehen – hier ist aber die veranstaltende Stelle für die Kostentransparenz verantwortlich.

Zum Netzwerk beitragen!

Sie haben Interesse am Qualifizierungsverbund Strahlenschutz und möchten am Netzwerk teilnehmen?

Senden Sie uns gerne Anregungen zu unseren Themen, Kontaktinformationen möglicher Interessierten oder auch Schulungsbedarfe und Hinweise auf Lücken bei den entsprechenden Angeboten in Deutschland.

Bitte geben Sie Informationen zum Qualifizierungsverbund auch an andere Personen oder Stellen weiter.

Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!

Melden Sie sich gerne bei uns unter: QV-Strahlenschutz@bfs.de

Stand: 11.11.2024

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