Auch wenn im Bereich Strahlenschutz in vielen Ländern unterschiedliche Vorgehensweisen und auch rechtliche Randbedingungen existieren, sind der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Information ein wesentliches Element, um den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten. Diese Zusammenarbeit findet in allen Fachdisziplinen des BfS statt.
Auch wenn im Bereich Strahlenschutz in vielen Ländern unterschiedliche Vorgehensweisen und auch rechtliche Randbedingungen existieren, sind der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Information ein wesentliches Element, um den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten. Diese Zusammenarbeit findet in allen Fachdisziplinen des BfS statt.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) arbeitet im Strahlenschutz auf nationaler und internationaler Ebene mit den fachlich einschlägigen Organisationen und Gremien zusammen.
Die wichtigsten Ziele sind dabei:
Grenzwerte und Standards im Strahlenschutz werden in den meisten Staaten, so auch in Deutschland, entsprechend internationaler Empfehlungen und Vorschriften festgelegt. Für den Bereich der ionisierenden Strahlung kann dieser Ablauf vereinfacht wie folgt dargestellt werden: Basierend auf wissenschaftlichen Berichten zu Strahlenexpositionen und Strahlenwirkungen sowie deren Bewertung durch UNSCEAR (United Nations Scientific Committee on the Effects of Atomic Radiation), entwickelt die internationale Strahlenschutzkommission ICRP (International Commission on Radiological Protection) Empfehlungen, die das System des Strahlenschutzes aktualisieren, konsolidieren und weiter entwickeln.
Diese Empfehlungen werden von der Europäischen Kommission (European Commission, EC) im Rahmen des EURATOM-Vertrags beziehungsweise von der in Wien ansässigen Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA im Rahmen internationaler Verträge aufgenommen und in den wesentlichen Teilen in Form von Richtlinien, Verordnungen und weiteren untergesetzlichen Regelungen umgesetzt. Die Verfahrensabläufe bei dem Gebiet der ionisierenden Strahlung und dem Gebiet der nicht-ionisierenden Strahlung sind vergleichbar.
EU-Richtlinien sind nur hinsichtlich des zu erreichenden Ziels verbindlich, weshalb sie von den Mitgliedstaaten in ihr nationales Recht umgesetzt werden müssen. Die ICRP-Empfehlung 103 (Übersetzung) erschien Ende 2007. Die IAEA setzte diese Empfehlung in den Radiation Protection and Safety of Radiation Sources: International Basic Safety Standards um, die Ende 2011 veröffentlicht wurden. Am 5. Dezember 2013 verabschiedete der Europäische Rat die Richtlinie zur Festlegung grundlegender Sicherheitsnormen für den Schutz vor den Gefahren einer Exposition gegenüber ionisierender Strahlung, 2013/59/EURATOM. Diese muss bis Ende 2018 von den Mitgliedsstaaten in nationales Recht umgesetzt werden.
In Deutschland wurde die europäische Richtlinie 2013/59/EURATOM mit dem am 12. Mai 2017 beschlossenen Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) in nationales Recht überführt. Die Notfallschutzbestimmungen sowie die Vorschriften zur Überwachung der Umweltradioaktivität traten bereits im Oktober 2017 in Kraft. Das neue Strahlenschutzgesetz ist zeitgleich mit den konkretisierenden Regelungen der neuen Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) am 31. Dezember 2018 vollumfänglich in Kraft getreten.
Die neue Strahlenschutzverordnung ersetzt sowohl die bisherige Strahlenschutzverordnung als auch die Röntgenverordnung.
Auch wenn im Strahlenschutz in vielen Ländern unterschiedliche Vorgehensweisen und auch rechtliche Randbedingungen existieren, sind der Austausch von Erfahrungen und die gegenseitige Information ein wesentliches Element, um den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt zu gewährleisten. Das BfS ist in Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium und anderen Bundesministerien in allen wesentlichen internationalen Gremien vertreten, um dort die fachliche Strahlenschutzexpertise aus Deutschland einzubringen und um die nationalen Interessen angemessen vertreten zu können.
Hier bietet auch die Nuclear Energy Agency (NEA) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine internationale Plattform. Sie unterhält mehrere fachliche Komitees aus den Bereichen Recht, Strahlenschutz, behördliche Aufgaben, Sicherheit von kerntechnischen Anlagen und Entsorgung und in allen Komitees weitere Fach- und Arbeitsgruppen.
Mit den Nachbarstaaten Deutschlands gibt es neben dem internationalen Rahmen bilaterale Vereinbarungen für laufende Konsultationen und intensiven Austausch auf fachlicher Ebene.
Für die Zusammenarbeit des BfS mit internationalen Organisationen sind folgende Argumente maßgebend:
Das BfS ist internationales Kooperationszentrum (Collaborating Centre) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ionisierende und nichtionisierende Strahlung und Gesundheit. Die neuerliche Kooperationsvereinbarung wurde 2022 für weitere vier Jahre geschlossen. Als Kooperationszentrum unterstützt das BfS mit seiner Expertise im Strahlenschutz die WHO in vier Kooperationsbereichen:
Es beteiligt sich an der Ermittlung und Bewertung von Strahlenrisiken, ihrer Kommunikation, der Entwicklung internationaler Sicherheitsstandards und technischer Leitlinien sowie an der Durchführung internationaler Workshops und internationaler Ausbildungsprogramme.
Bezüglich der Überwachung des Kernwaffenteststopp-Abkommens, das von der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organisation (CTBTO) koordiniert wird, betreibt das BfS die einzige Spurenmessstation in Mitteleuropa. Gegenwärtig besteht das weltweite Messnetz aus 67, in einer späteren Ausbaustufe aus 80 global verteilten hochempfindlichen Messsystemen für Radioaktivität in der Luft.
Das BfS berät das Auswärtige Amt und die Ständige Vertretung beim Büro der Vereinten Nationen in Fragen der Radionuklidtechnik, bewertet die Daten aus diesem Messnetz und arbeitet eng mit internationalen Experten in den technischen Arbeitsgruppen zur Etablierung und Weiterentwicklung des Verifikationssystems des CTBT zusammen.
Schlussendlich ist internationale Zusammenarbeit aber nicht nur eine fachliche Frage, sie ist ein Gesamtkonzept, das zum einen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Anreiz bietet, gegebenenfalls auch für einige Zeit in einer anderen Organisation zu arbeiten, andererseits aber auch Vorteile für die entsendende Organisation bietet. Ziel und Gegenstand der internationalen Zusammenarbeit ist der wissenschaftliche Austausch von Erkenntnissen sowie das Vorantreiben des Standes von Wissenschaft und Technik durch Vernetzung mit
in gemeinsamen Forschungsvorhaben. Das EU-Forschungsrahmenprogramm ist hier als zentraler Schlüssel zum internationalen Erfolg, internationalen Kontakten und Netzwerken in Forschung und Innovation zu sehen.
In ihrem Abschlussbericht empfiehlt die "High Level Expert Group on European Low Dose Risk Research" (HLEG), eine Wissenschaftsplattform auf europäischer Ebene für das Forschungsgebiet "Wirkungen niedriger Strahlendosen" zu entwickeln. Diese Plattform wurde unter dem Namen "Multidisciplinary European Low Dose Initiative" (MELODI) als eingetragener Verein nach französischem Recht gegründet.
Fünf der nationalen Strahlenschutzbehörden, die an der HLEG beteiligt waren, hatten zunächst eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der sie vereinbarten, das Verfahren zur Etablierung der MELODI-Plattform zu starten. Das Verfahren zur Etablierung der Plattform und deren Aufgaben werden in einem Einführungsdokument näher beschrieben.
Aufgabe von MELODI ist
Die Weiterentwicklung von MELODI wird hauptsächlich durch die seit 2009 jährlich durchgeführten Workshops gefördert.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) organisierte im Namen der MELODI-Initiatoren den 1. Offenen MELODI Workshop am 28. und 29. September 2009 in Stuttgart. 156 Wissenschaftler, Vertreter von Strahlenschutzbehörden und weitere interessierte Personen aus 23 europäischen Ländern, den USA und Japan beteiligten sich aktiv an dem Workshop und diskutierten über die zukünftige Ausrichtung der Forschung im niedrigen Dosisbereich in Europa. Seitdem haben unterschiedliche Mitglieder den Workshop organisiert und ausgerichtet.
Aufbauend auf und in Erweiterung der erfolgreichen MELODI-Workshops fand 2016 im Rahmen einer stärkeren Integration der europäischen Strahlenschutzforschung, die erste Strahlenschutzwoche (RPW2016) statt. Diese organisierten die europäischen Plattformen MELODI, ALLIANCE, NERIS und EURADOS gemeinsam.
Die ERPW bietet seither jährlich eine gute Gelegenheit, persönliche Netzwerke mit Kollegen aus der Forschungsgemeinschaft und den Stakeholdern zu vertiefen bzw. zu entwickeln, zu diskutieren oder sich über relevante Themen im Zusammenhang mit Strahlenschutz zu informieren.
Eine wichtige Aktivität von MELODI ist die Erstellung und Aktualisierung einer langfristigen strategischen Forschungsagenda (SRA) auf dem Gebiet der gesundheitlichen Wirkungen von Strahlenexpositionen im Bereich niedriger Dosen. Die SRA soll die Prioritäten für nationale und europäische Forschungsprogramme festlegen und die Vorbereitung von Wettbewerbsaufrufen auf europäischer Ebene unterstützen. Die aktuelle und die früheren SRA sowie zugehörige Dokumente können von der MELODI-Website heruntergeladen werden.
Die High Level and Expert Group (HLEG) war eine Initiative von sechs europäischen Institutionen und der Europäischen Kommission (EURATOM), die aus Gründen der Politikberatung an der Erforschung von gesundheitlichen Risiken ionisierender Strahlung im niedrigen Dosisbereich spezielles Interesse haben. Zur Identifizierung der Forschungsprioritäten und der Ausbildungserfordernisse wurden sie von Experten aus dem Forschungsbereich unterstützt.
Bis heute bestehen Unsicherheiten in der Bewertung des Risikos niedriger Strahlendosen für Krebs und Nicht-Krebs-Erkrankungen. Um diese Erkenntnislücken zu schließen bedarf es fachübergreifender wissenschaftlicher Untersuchungen sowie einer nachhaltigen Verankerung der Forschung im niedrigen Dosisbereich in Europa. Dies umfasst sowohl die Identifizierung und Initiierung von wissenschaftlichen Forschungsprojekten, als auch die Sicherstellung der notwendigen Infrastruktur und des Kompetenzerhaltes in nachfolgenden Generationen.
Ziel des DoReMi Network of Excellence (DoReMi-NoE) war die Entwicklung von Forschungsstrategien, mit deren Hilfe grundsätzliche Fragen der Strahlenforschung effektiv untersucht werden können. Bedarf an einer langfristigen Planung besteht aufgrund der nach wie vor bestehenden erheblichen Unsicherheit in der Bewertung des Strahlenrisikos im Bereich niedriger Dosen. Für den Strahlenschutz ist dies von grundsätzlicher Bedeutung, da alle Bevölkerungsgruppen im privaten Umfeld und zum Teil zusätzlich im Beruf oder in der Medizin geringer Strahlung ausgesetzt sind. Die offenen Grundsatzfragen wurden bereits durch die HLEG Expertengruppe (High Level Expert Group) identifiziert und betrafen:
Neben diesen wissenschaftlichen Themen befasste sich das Netzwerk mit weiteren Schwerpunkten wie der:
Das Netzwerk sollte Forschungsaktivitäten auf diesen Gebieten auf europäischer Ebene koordinieren und eine langfristige, effiziente Forschung unter Einbeziehung von verschiedenen Forschungsrichtungen wie Biologie, Epidemiologie, Physik und Modellierung ermöglichen. Durch die Erfassung der in Europa zur Verfügung stehenden Infrastruktur in Bezug auf die Strahlenschutzforschung, wie zum Beispiel Bestrahlungsanlagen, epidemiologische Kohorten und Biobanken, sollten vorhandene Einrichtungen optimal genutzt und Doppelausgaben vermieden werden. Durch die Förderung von Studenten und jungen Wissenschaftlern sollte zudem eine nachhaltige Basis für die künftige Strahlenforschung gelegt werden.
Die Nachhaltigkeit des Ansatzes wird durch eine langfristige interdisziplinäre Forschungsstrategie garantiert (SRA, Strategic Research Agenda), die ständig weiter entwickelt wird. In diesem Sinne war DoReMi-NoE auch maßgeblich am Aufbau der europäischen Forschungsplatform MELODI (Multidisciplinary European Low Dose Initiative) beteiligt.
Das DoReMi-NoE startete Anfang 2010 mit 12 Kernorganisationen, darunter dem BfS, und wuchs bis Anfang 2015 auf 37 Partner aus ganz Europa und Japan an. Nach einer Laufzeit von 6 Jahren wurde das DoReMi-NoE am 31. Dezember 2015 beendet. Das Projekt wurde im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU gefördert (Förderkennzeichen: GA No. 249689).
Das im 7. Forschungsrahmenprogramm der EU geförderte Vorhaben OPERRA (Open Project for the European Radiation Research Area) mit einer Laufzeit von 4 Jahren (2013 - 2017) wurde zum 31.05.2017 erfolgreich abgeschlossen. Ziel des Vorhabens war es, die Forschungsplattform Multidisciplinary European Low Dose Initiative (MELODI) dabei zu unterstützen, im europäischen Rahmen eine Dachstruktur zu schaffen, die langfristig ein europäisches Forschungsprogramm im Strahlenschutz koordinieren kann.
Die Dachstruktur erstreckt sich über folgende Bereiche des Strahlenschutzes:
Dabei hatte MELODI neben seiner Verantwortung für den Bereich "Wirkung niedriger Dosen" auch die Federführung für die Etablierung der Dachstruktur übernommen und entsprechende Vereinbarungen mit den Forschungsplattformen ALLIANCE, NERIS, EURADOS und EURAMED getroffen. Die in OPERRA durchgeführten Arbeiten waren eine wichtige Grundlage für die Durchführung des Vorhabens CONCERT.
Das gemeinsame europäische Strahlenschutzforschungsprogramm CONCERT verzahnte europaweit die Forschung in allen Anwendungsgebieten ionisierender Strahlung. 76 Partnerinstitutionen aus nahezu allen EU Ländern sowie aus Norwegen und der Schweiz fanden sich zusammen, um ihre Kompetenzen und Forschungsaktivitäten zu bündeln und so den Strahlenschutz zu verbessern. CONCERT war damit das bisher erste und größte Strahlenschutz-Forschungsprogramm und wurde im Rahmen des Europäischen Forschungsprogramms Horizont 2020 umgesetzt. CONCERT steht für "European Joint Programme for the Integration of Radiation Protection Research".
Ziel von CONCERT war es, ein gemeinsames Programm für die Strahlenschutzforschung in Europa zu etablieren und somit Synergieeffekte zu schaffen. Das Programm sollte offene Fragen beantworten, Unsicherheiten verringern und die Umsetzung der EURATOM-Grundnorm zum Strahlenschutz in nationale gesetzliche Regelungen wissenschaftlich unterstützen. Auch sollten Grundlagen für zukünftige gesetzliche Regelungen im Strahlenschutz geschaffen werden.
CONCERT führte die erforderlichen wissenschaftlichen Expertisen unter anderem aus den Gebieten
auf europäischem Niveau zusammen und integrierte sie in gemeinsamen Forschungsvorhaben.
Es baute auf auf den aktuellen strategischen Forschungsprogrammen der europäischen Forschungsplattformen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfS sind an den Arbeiten dieser Forschungsplattformen seit vielen Jahren aktiv beteiligt und haben insbesondere durch Leitung und Mitarbeit in den entsprechenden Arbeitsgruppen die strategische Ausrichtung der Forschungsprogramme entscheidend mitgeprägt.
Finanziert wurde das Vorhaben von der EU und den Mitgliedsstaaten gemeinsam (Co-Funding). Die Europäische Kommission unterstützte das bisher größte Strahlenschutz-Forschungsprogramm in Europa mit knapp 20 Millionen Euro, verteilt über 5 Jahre (o6/2015 - 05/2020). Damit trug sie 70 % des mit fast 30 Millionen Euro veranschlagten Programms.
Als Koordinator von CONCERT trug das BfS auf europäischer Ebene und in Deutschland entscheidend zur Verbesserung des Strahlenschutzes für die Menschen und die Umwelt bei. Darüber hinaus vertiefte das BfS so die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Institutionen im Bereich der Forschungsförderung und nahm entscheidenden Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung der zukünftigen europäischen Forschungslandschaft im Bereich Strahlenschutz.
Zu aktuellen Schwerpunktthemen aus allen Bereichen des Strahlenschutzes gab es zwei öffentliche Ausschreibungen. Die erste Ausschreibung fand 2016 statt, die zweite Anfang des Jahres 2017. Im Rahmen der Ausschreibungen hatten Universitäten und Forschungsinstitutionen aus ganz Europa die Gelegenheit, sich zu Konsortien zusammenzuschließen und Vorschläge für Forschungsarbeiten einzureichen. Insgesamt wurden im Rahmen von CONCERT neun Forschungsvorhaben gefördert.
Seit der Gründung von MELODI ist die Mitgliederzahl kontinuierlich gewachsen. Ende 2010 erhielt MELODI den Status eines eingetragenen Vereins nach französischem Recht mit 15 Partnern. Eine Liste aller beteiligten Partnerorganisationen, sowie weitere Dokumente zu MELODI können auf der MELODI-Website aufgerufen werden.
Allgemeines Ziel der Plattform NERIS ist es, ein Forum für den Dialog und die Weiterentwicklung für alle Europäischen Organisationen und Einrichtungen zu schaffen, die im radiologischen und kerntechnischen Notfallschutz tätig sind.
Um die Ziele zu erreichen, werden innerhalb von NERIS zahlreiche Aktivitäten organisiert:
Einrichtung eines Forums für den Dialog zwischen
Initiierung und Koordinierung von Netzwerkaktivitäten,
Sicherstellung eines supranationalen Trainingsprogramm durch die
Die Plattform wurde 2009/2010 als Folge des europäischen Forschungsprojektes EURANOS gegründet.
Die Plattform wird durch ein 10-köpfiges Gremium geleitet. Der derzeitige Präsident wird vom Centre d’étude sur l’Evaluation de la Protection dans le domaine Nucléaire (CEPN, Frakreich) gestellt, das BfS stellt den Vize-Präsidenten.
Die Mitgliedschaft in NERIS ist für alle Europäischen Organisationen oder Einrichtungen möglich, die im radiologischen und kerntechnischen Notfallschutz tätig sind und ihr Interesse an den Aktivitäten von NERIS durch Zustimmung zu den "Terms of References" bestätigt haben. Der Plattform sind mehr als 60 Organisationen in Europa beigetreten.
Nach einem großen Strahlenunfall oder einem terroristischen Anschlag unter Verwendung von Strahlenquellen oder radioaktivem Material kann eine große Anzahl von Personen ionisierender Strahlung ausgesetzt werden.
Um eine optimale Versorgung exponierter Personen zu gewährleisten und auch nicht bestrahlte Personen zu identifizieren, muss eine möglichst genaue individuelle Dosisrekonstruktion erfolgen, um eine individuell angemessene Behandlung zu ermöglichen. Dies kann durch mehrere Maßnahmen im Rahmen des Notfallschutzes sichergestellt werden. In Ergänzung zur medizinischen Erstversorgung und zu physikalischen Dosisabschätzungen spielen hierbei biologische Nachweisverfahren eine wichtige Rolle.
Da die Kapazität eines einzelnen Labors alleine nicht ausreicht, um die biologische Dosimetrie bei einer großen Anzahl potentiell exponierter Personen durchzuführen und schnell Ergebnisse zur Verfügung zu stellen, ist es notwendig, die Ressourcen mehrerer fachkundiger biologischer Dosimetrielabore in Europa zu bündeln.
Im Rahmen der Forschungsvorhabens TENEB wurde eine europaweite Erhebung der bestehenden Laborkapazitäten in einzelnen Mitgliedsstaaten der EU durchgeführt. Es wurde nachgefragt,
Von den 28 Mitgliedsstaaten der EU sehen
Insgesamt existieren derzeit 24 Labore, die biologische Dosimetrie durchführen können und ihr Interesse an einer Vernetzung bekundet haben. Diese Vernetzung ist im Sinne von 18 führenden europäischen Strahlenschutzorganisationen, die entsprechende Absichtserklärungen zur nachhaltigen Integration der Forschung auf dem Gebiet der biologischen Dosimetrie unterzeichnet haben.
Basierend auf den Ergebnissen des TENEB Projektes konnte nach einer Anschubfinanzierung durch die EU im Rahmen des RENEB – Projektes (grant agreement ID : 295513) inzwischen ein Europäischen Netzwerks für Biologische Dosimetrie und physikalische retrospektive Dosimetrie (RENEB e.V.) aufgebaut werden.
Die vorhandene langjährige Erfahrung und die Integration der Laboratorien in die nationalen Strukturen macht es sehr wahrscheinlich, dass dieses Netzwerk nachhaltig funktionsfähig bleibt.
Überall in Europa ist ein Abbau von Kompetenz im Strahlenschutz zu beobachten, da erfahrene Fachleute in den Ruhestand treten und dieses Gebiet von jungen Menschen nicht mehr als attraktives Berufsziel wahrgenommen wird. Dieser Entwicklung soll mit neuen Initiativen entgegengewirkt werden. Insbesondere sollen die vorhandenen Ressourcen gebündelt werden, unter anderem durch "Europäisierung" der Teile der Aus- und Weiterbildung, die nicht an nationale Regelungen gebunden sind.
Übergeordnete Ziele dieser Initiative sind:
Diese Ziele werden unter anderem erreicht durch den weiteren Ausbau des Europäischen Aus- und Weiterbildungs-Netzwerkes und die Durchführung kompetenzerhaltender Maßnahmen, zum Beispiel gemeinsamen Trainingsaktivitäten in modularer Form und an wechselnden Veranstaltungsorten, Beschreiten neuer Wege zur Wissensvermittlung (zum Beispiel e-learning) und Vereinheitlichung von Inhalten.
Das BfS war am ENETRAP-Vorhaben (ENETRAP = European Network on Education and Training in Radiation Protection) beteiligt. Für ein Arbeitspaket hatte es die Federführung. Nach erfolgreichem Verlauf und guten Ergebnissen, zum Beispiel der Einrichtung eines Studienganges "European Master in Radiation Protection", lief das Vorhaben Ende 2007 aus. Da sich bereits während des Vorhabens eine Reihe wichtiger Punkte ergaben, die weitere Untersuchungen erforderlich machen, vereinbarten Vertreter großer Europäischer Strahlenschutzbehörden beziehungsweise Forschungs- und Weiterbildungszentren in einem Nachfolgeprojekt, dem ENETRAP II-Vorhaben weiter zusammenzuarbeiten.
Das ENETRAP II-Vorhaben trug mit folgenden Arbeitsschwerpunkten zur weiteren Harmonisierung der Aus- und Weiterbildung im Strahlenschutz in Europa bei:
Das ENETRAP II Vorhaben lief Ende 2012 aus. Über die Ergebnisse wird auf der ENETRAP Homepage berichtet.
Übergeordnete Ziele des ENETRAP III Vorhabens sind:
Das ENETRAP III Projekt startete im Juni 2014 und endete im Mai 2018. Nähere Informationen finden Sie auf der ENETRAP III Homepage. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Vorhabens findet sich im Abschlussbericht.
Das Europäische ALARA Netzwerk (EAN) dient der Optimierung des praktischen Strahlenschutzes durch Vernetzung des Know-Hows europäischer Strahlenschutzbehörden, von Anwendern in Industrie, Medizin, Forschung und Lehre sowie von nationalen Strahlenschutzverbänden und internationalen Organisationen.
Die Ziele des EAN sind die
Die Ziele orientieren sich an den Notwendigkeiten der praktischen Umsetzung des Optimierungsprinzips auf nationaler und europäischer Ebene.
Als Teil der Verbreitungsstrategie der ALARA Kultur wurde von der EAN-Arbeitsgruppe ein Guidebook on optimization of radiation protection, ein Leitfaden für professionelle Strahlenschützer und andere in den ALARA Prozess eingebundene Interessenvertreter, erarbeitet. Das ALARA Guidebook kann von der EAN Homepage heruntergeladen werden.
Das EAN veranstaltet in regelmäßigen Abständen einen Workshop zu aktuellen Strahlenschutzthemen und veröffentlicht zweimal jährlich den ALARA Newsletter.