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Radon in Gebäuden

  • Wie hoch die Konzentration von Radon in einem Gebäude ist, hängt unter anderem davon ab,

    • wieviel Radon im Baugrund entsteht,
    • wie durchlässig der Baugrund für den Transport von Radon ist,
    • wie das Gebäude gebaut ist und
    • wie die Räume gelüftet werden.
  • Im Jahresmittel ist die Bevölkerung in Deutschland in Wohnräumen einer Radon-Konzentration von durchschnittlich rund 65 Becquerel pro Kubikmeter ausgesetzt.
  • Nur Messungen können sicher klären, welche Radon-Konzentrationen in den Innenräumen eines Gebäudes tatsächlich vorkommen.

Darstellung von Wegen des Radons durch ein Gebäude Radon im GebäudeRadonkonzentration im Gebäude

Aus dem Baugrund gelangt Radon ins Freie und auch in Gebäude. Dadurch kommt Radon in allen Innenräumen vor. Alte Gebäude sind häufiger betroffen als neue Gebäude, Gebäude mit Keller häufiger als ohne Kellergeschoss.

Ein signifikanter Anteil der Lungenkrebs-Erkrankungen in der Bevölkerung in Deutschland wird auf die Belastung mit Radon und seinen Zerfallsprodukten in Gebäuden zurückgeführt.

Einflussfaktoren für Radon in Innenräumen

Verschiedene Faktoren beeinflussen, wie hoch die Radon-Konzentration in den Innenräumen eines Gebäudes ist:

Menge des Radons im Untergrund eines GebäudesEinklappen / Ausklappen

Kommen im Bauuntergrund höhere Radon-Konzentrationen vor, sind die Radon-Konzentrationen auch in den darauf gebauten Gebäuden häufiger erhöht.

Typischerweise liegt das Verhältnis von Radon in der Raumluft von Innenräumen zu Radon in der Bodenluft bei circa einem bis fünf Promille. Daraus ergibt sich: Finden sich im Bau-Untergrund Radon-Konzentrationen von 100.000 Becquerel pro Kubikmeter, sind in etwa 10 bis 50 Prozent der darauf gebauten Gebäude Radon-Konzentrationen über 100 Becquerel pro Kubikmeter messbar.

In Gebieten, in denen die Radon-Konzentration im Boden weniger als 20.000 Becquerel pro Kubikmeter beträgt, sind erhöhte Radon-Konzentrationen in der Raumluft in weniger als einem Prozent der Gebäude zu erwarten.

Transporteigenschaften des Untergrunds eines GebäudesEinklappen / Ausklappen

Ist der Gebäudeuntergrund locker und dadurch sehr durchlässig für den Transport von Radon, kann sich Radon leichter in Richtung Erdoberfläche ausbreiten und so in das Gebäude eindringen. Ein Beispiel für solch einen Untergrund wäre Sandboden.

Dichtheit eines GebäudesEinklappen / Ausklappen

Konstruktions- und nutzungsbedingt sind praktisch immer Druckunterschiede zwischen Gebäudeinnerem und Untergrund vorhanden. Ist ein Gebäude undicht gegenüber dem Baugrund, auf dem es steht, kann Radon leichter in das Gebäude gelangen. Ein Unterdruck im Gebäude führt dann dazu, dass Radon aus dem Untergrund ins Haus gesogen wird.

Konstruktionsbedingte Druckunterschiede entstehen beispielsweise durch die Höhe eines Gebäudes: Je höher ein Haus ist, desto eher entsteht in der untersten Etage ein leichter Unterdruck, der eine Sogwirkung hat ("Kamineffekt"). Nutzungsbedingte Druckunterschiede kommen vor, wenn die Luft im Gebäude wärmer ist als die Luft draußen und so in den unteren Etagen ein Unterdruck auftritt.

Zutrittsstellen für radonhaltige Bodenluft sind in der Regel (auch bei jüngeren Gebäuden) Leitungsdurchführungen und undichte Stellen im Mauerwerk (Risse, fehlende Isolierung) oder in der Bodenplatte/im Kellerboden.

Menge des Radons in Baumaterial und TrinkwasserEinklappen / Ausklappen

Der Anteil des Radons, das aus Baumaterial und Trinkwasser in ein Gebäude freigesetzt wird, ist im Vergleich zum Anteil des Radons, das aus dem Gebäudeuntergrund eindringt, üblicherweise eher gering.

Luftwechselraten der Innenräume eines GebäudesEinklappen / Ausklappen

Je intensiver ein Gebäude konstruktions- und nutzungsbedingt gelüftet wird, desto schlechter kann sich Radon darin anreichern.

Ein Beispiel für konstruktionsbedingte Belüftung wäre, dass die Fenster sehr durchlässig sind oder eine Lüftungsanlage Außenluft zuführt.

Nutzungsbedingte Belüftung bedeutet, dass die Bewohner aktiv häufig Fenster und Türen öffnen und lüften.

Lage der Innenräume in einem GebäudeEinklappen / Ausklappen

Je weiter ein Raum von der Erdoberfläche entfernt liegt, desto weniger Radon gelangt in der Regel dorthin.

Radon-Konzentrationen in Wohnräumen

Bedingt durch die verschiedenen Einflussfaktoren sind die Radon-Konzentrationen, denen die Bevölkerung in Wohnräumen von Gebäuden deutschlandweit ausgesetzt ist, sehr unterschiedlich:

  • Im Jahresmittel ist die Bevölkerung in Deutschland in Wohnräumen einer Radon-Konzentration von durchschnittlich rund 65 Becquerel pro Kubikmeter ausgesetzt.
  • Etwa 10,5 Millionen Menschen in Deutschland sind nach aktuellen Prognosen einer Radon-Konzentration im Wohnraum von über 100 Becquerel pro Kubikmeter ausgesetzt,
  • davon knapp 2 Millionen Menschen sogar einer Radon-Konzentration, die über dem Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter liegt.

Auch Radon-Konzentrationen von mehr als 1.000 Becquerel pro Kubikmeter sind möglich, kommen jedoch selten vor.

Nur Messungen können sicher klären, welche Radon-Konzentrationen in den Innenräumen eines Gebäudes tatsächlich vorkommen.

Schutz vor den Wirkungen von Radon

Vor allem die kurzlebigen Zerfallsprodukte von Radon, die sich beim Einatmen radonhaltiger Luft im Atemtrakt ablagern können, sind gesundheitsgefährdend. Die bei ihrem Zerfall entstehende Strahlung kann die Entstehung von Lungenkrebs begünstigen.

Es gibt keinen Hinweis auf einen Schwellenwert, unterhalb dessen Radon ungefährlich wäre. Pro 100 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft langjähriger Radon-Konzentration erhöht sich das Lungenkrebsrisiko um etwa 16 %. Daher sollte in allen Wohnräumen die Radon-Konzentration reduziert werden, soweit dies mit vertretbarem Aufwand erreichbar ist.

Halten sich Menschen in radonhaltigen Innenräumen eher kurz auf, entsteht nur eine relativ geringe Belastung. Räume mit geringen Aufenthaltszeiten sind beispielsweise Keller- oder Lagerräume.

Verschiedene Maßnahmen helfen, die Konzentration von Radon in einem Gebäude zu verringern und sich so vor der Belastung durch Radon und seine Folgeprodukte zu schützen.

Wo kommt Radon in Deutschland in Innenräumen vor?

In der norddeutschen Tiefebene kommen hohe Radon-Konzentrationen in Gebäuden seltener vor, in den Mittelgebirgen und im Alpenvorland häufiger. In letztgenannten Gebieten kommen Uran und Radium-226, bei dessen Zerfall Radon entsteht, häufiger vor; auch die Durchlässigkeit des Bodens ist dort oft höher.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) stellt eine Karte bereit, die auf kommunaler Ebene zeigt, wie unterschiedlich die Radon-Konzentration ist, der die Bevölkerung in Deutschland in Wohnräumen ausgesetzt ist.

Stand: 12.12.2023

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