Navigation und Service

Kontrolle der Eigenüberwachung radioaktiver Emissionen aus kerntechnischen Anlagen

  • Das BfS prüft die Zuverlässigkeit und Qualität der Eigenüberwachung radioaktiver Emissionen durch die Betreiber kerntechnischer Anlagen.
  • Wesentliche Instrumente zur Qualitätssicherung sind ein Kontrollmessprogramm und Ringversuche, die für die Betreiber von kerntechnischen Anlagen bzw. die von ihnen beauftragten Messlabore obligatorisch sind.

Seit mehr als 30 Jahren prüft das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beziehungsweise seine Vorgängerbehörde die Zuverlässigkeit und Qualität der Eigenüberwachung radioaktiver Emissionen durch die Betreiber kerntechnischer Anlagen.

Exemplarisches Auswertungsergebnis Ringversuch Abwasser 2022 Abwasser-RingversuchBeispiel: Auswertungsergebnis aus dem Ringversuch Abwasser 2022

Instrumente zur Qualitätssicherung

Wesentliche Instrumente zur Qualitätssicherung sind ein Kontrollmessprogramm und Ringversuche. Deshalb führt das BfS gemäß § 103 Absatz 4 Strahlenschutzverordnung im Rahmen der Qualitätssicherung Kontrollmessungen an Stichproben durch.

Kontrollmessprogramm

Das BfS erhält sämtliche Bilanzierungsproben von den Betreibern. Hiervon werden entsprechend der Richtlinie "Kontrolle der Eigenüberwachung radioaktiver Emissionen aus Kernkraftwerken" Proben ausgewählt (siehe Tabelle) und eigene Aktivitätsbestimmungen durchgeführt.

Emissionsüberwachung eines Kernkraftwerks: Jährliches Kontrollmessprogramm Fortluft / Abwasser
Radionuklid / RadionuklidgruppeHäufigkeit und Art der Kontrollmessung pro Kernkraftwerk
Fortluft-
Gammastrahler10 Prozent der wöchentlichen Proben
Iodisotope10 Prozent der wöchentlichen Proben
Strontiumisotope4 vierteljährliche Mischproben
Alphastrahler4 vierteljährliche Mischproben
Kohlenstoff-14mindestens 1 vierteljährliche Mischprobe
Tritiummindestens 1 vierteljährliche Mischprobe
Radioaktive EdelgaseVergleichsmessungen alle drei Jahre vor Ort
Abwasser-
Gammastrahler8 - 9 wöchentliche Mischproben
Strontiumisotope1 vierteljährliche Mischprobe
Gesamt-Alpha1 vierteljährliche Mischprobe
Tritium1 vierteljährliche Mischprobe
Eisen-55 / Nickel-631 jährliche Mischprobe

Messpräparat Fortluft Messpräparat FortluftMesspräparat Fortluft

Ringversuche

Das BfS organisiert mit Unterstützung durch die Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) jährlich

  • einen Ringversuch "Fortluft" zur Messung der Aktivität ausgewählter Radionuklide auf Standardfilterpräparaten sowie (siehe Abbildung "Messpräparat Fortluft")
  • einen Ringversuch "Abwasser" zur Bestimmung der Radionuklidzusammensetzung einer Modellabwasserprobe und einer realen Abwasserprobe einer kerntechnischen Anlage (siehe Abbildung "Messpräparate Abwasser").

Messpräparat für einen Ringversuch Abwasser Messpräparat AbwasserMesspräparate Abwasser, die für einen Ringversuch vorbereitet sind

Außerdem werden im Bereich "Fortluft" in unregelmäßigen Abständen für Tritium und Kohlenstoff-14 auf Molekularsiebproben angeboten.

Die Betreiber von kerntechnischen Anlagen bzw. die von ihnen beauftragten Messlabore sind zur Teilnahme an diesen Ringversuchen verpflichtet.

Die Ringversuche ermöglichen eine objektive Bewertung der Qualität der im Rahmen der Eigenüberwachung ermittelten Messwerte.

In den letzten Jahren haben vermehrt auch internationale Messlabore daran teilgenommen.

Interessierte an den Ringversuchen des BfS können sich per E-Mail anmelden:

Fachgespräche

Das BfS führt regelmäßig Fachgespräche in den Bereichen "Fortluft" und "Abwasser" durch. Daran nehmen die Betreiber von kerntechnischen Anlagen teil.

Hier informiert das BfS über aktuelle Themen, beispielsweise über bei den Kontrollmessungen und Ringversuchen erkannte Problembereiche, und diskutiert diese im Plenum. Darüber hinaus leisten die Fachgespräche einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung des Standes von Wissenschaft und Technik im Bereich der Emissionsüberwachung.

Stand: 19.06.2023

Wie bewerten Sie diesen Artikel?

Seiteninformationen und -Funktionen