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Empfehlungen zum praktischen Strahlenschutz

An verschiedenen Arbeitsplätzen können erhöhte Strahlenexpositionen durch natürliche terrestrische Strahlenquellen vorkommen. Auch in der Nuklearmedizin können beim Personal erhöhte Strahlenexpositionen auftreten, zum Beispiel bei der Anwendung radioaktiv markierter Arzneimittel, sogenannter Radiopharmaka. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat für diese Arbeitsplätze Empfehlungen erarbeitet, die die für den Strahlenschutz verantwortlichen Personen bei der erforderlichen Überwachung und dem Schutz der Beschäftigten unterstützen.

Empfehlungen in der Medizin

In der Nuklearmedizin werden Radionuklide seit Jahrzehnten zur Diagnostik zahlreicher Krankheiten eingesetzt. Radiopharmaka können aber auch für Therapien verwendet werden, um krankes Gewebe, wie zum Beispiel Tumoren, von innen zu zerstören. Dazu eignen sich insbesondere Substanzen, die Betastrahlung, das heißt Elektronen, emittieren, da diese im Körper nur eine Reichweite von wenigen Millimetern haben. Für technisches und medizinisches Personal führt der Umgang mit diesen Radiopharmaka zu erhöhten Strahlenbelastungen, insbesondere an den Händen.

Strahlenbelastung an Arbeitsplätzen in der Nuklearmedizin

Die Strahlenbelastung des Personals in der Nuklearmedizin wurde in umfangreichen Untersuchungen in verschiedenen europäischen Ländern, einschließlich Deutschland, betrachtet. Dabei zeigte sich, dass der Jahresgrenzwert für die Organdosis der Haut von 500 mSv an Arbeitsplätzen in der Nuklearmedizin zum Teil deutlich überschritten wird.

Grenzwertüberschreitungen wurden vor allem an Arbeitsplätzen festgestellt, an denen Betastrahler wie

  • Yttrium-90 (Y-90) bei der Therapie oder
  • Fluor-18 (F-18) für die Diagnostik mit der Positronen-Emissions-Tomografie (PET)

eingesetzt werden.

Ursachen für Grenzwertüberschreitungen

Beim Umgang mit Betastrahlern besteht ein erhöhtes Risiko für Hautexpositionen an den Händen. Im Vergleich zu Technetium-99m (Tc-99m) ist die Dosisleistung für Betastrahler und damit die Strahlengefährdung unter gleichen Expositionsbedingungen teilweise um Größenordnungen höher.

Umgang beim Arbeiten mit Betastrahlern Abschirmung für Beta-StrahlerGeeignete Abschirmungen für Betastrahlung

Personendosimetrische Überwachung

In der Regel werden derartige Grenzwertüberschreitungen durch die Routineüberwachung mit amtlichen Fingerringdosimetern nicht erkannt. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass bei der Handhabung von Betastrahlern das Strahlenfeld sehr inhomogen ist. Dadurch können hohe Hautdosen an den Fingerspitzen auftreten, ohne dass diese von den wenige Zentimeter entfernt getragenen Fingerringdosimetern gemessen werden.

Weitere mögliche Fehlerquellen

Weitere Fehlerquellen können sein:

  • das Tragen von ungeeigneten Fingerringdosimetern und
  • eine falsche Trageweise der Dosimeter.

Dies kann zu gravierenden Unterschätzungen der Hautdosis an den Fingern führen.

durch das Arbeiten mit der Pinzette erhöht sich der Abstand zur radioaktiven Quelle Arbeiten mit PinzetteLange Pinzetten ermöglichen das Hantieren außerhalb des Bereichs hoher Dosisleistung

Empfehlungen für Ärzte, medizinisches und labortechnisches Personal

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat umfassende Untersuchungen zur Situation in der Nuklearmedizin durchgeführt. Als Konsequenz wurden praxisorientierte Empfehlungen für den Strahlenschutz erarbeitet bei

Deren Umsetzung in den Labors, Kliniken oder Arztpraxen führt zu einer deutlichen Senkung der Hautdosen des Personals. In den Empfehlungen werden auch die Ergebnisse einer europäischen Studie zur Optimierung der Trageweise von amtlichen Beta-Photonen-Fingerringdosimetern erläutert.

Stand: 14.06.2019

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