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Was ist ein Notfall?

Werden radioaktive Stoffe in stark erhöhtem Maße freigesetzt, spricht man von einem radiologischen Notfall, der Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt haben kann. Radiologische Notfälle können beispielsweise durch Versagen technischer Komponenten, durch menschliche Fehler oder auch durch Naturkatastrophen ausgelöst werden. Die bekanntesten nuklearen Unfälle mit massiven Freisetzungen radioaktiver Stoffe in die Umwelt ereigneten sich 1986 in Tschornobyl in der Ukraine und 2011 in Fukushima in Japan.

Skizzen: Kernkraftwerk, Transportfahrzeuge, Satellit, Kerntechnische Anlagen, und weitere, jeweils mit Radioaktivitäts-Symbol

Notfallszenarien

Radioaktive Stoffe können durch unterschiedliche Arten von Unfällen in die Umwelt gelangen. Welche und wie viele radioaktive Stoffe austreten können und welche Auswirkungen auf die Umwelt und die Bevölkerung in Deutschland zu erwarten sind, ist abhängig von der Art des Unfalls. Mithilfe unterschiedlicher Notfallszenarien lässt sich der radiologische Notfallschutz gezielter planen: Für jedes Notfallszenario werden individuelle Strategien zum Schutz der Bevölkerung und der Einsatzkräfte entwickelt.

Schuhe vor einer Linie

Notfall-Dosiswerte

Notfall-Dosiswerte geben an, welche Katastrophenschutzmaßnahmen in einem radiologischen Notfall ab welcher zu erwartenden Strahlenbelastung des Menschen ergriffen werden sollten. Als Bewertungsmaßstab dient die Dosis der Strahlung, der ein Mensch ausgesetzt ist.

Handmessgerät zur Messung der Ortsdosisleistung vor dem Reaktor von Tschornobyl. Das Display zeigt einen Wert von 3,04 Mikrosievert pro Stunde.

Notfall 1986: Tschornobyl

Die Reaktorkatastrophe in Tschornobyl (russ.: Tschernobyl) in der Ukraine ereignete sich am 26. April 1986. Es wurden große Mengen radioaktiver Stoffe freigesetzt, die sich über die Nordhalbkugel verbreiteten. Je nach Auftreten und Stärke des Niederschlags während des Durchzugs der radioaktiven Luftmassen variierte die radioaktive Kontamination in den betroffenen Gebieten erheblich. Der Unfall von Tschornobyl führte in vielen Ländern zur Überarbeitung der Programme zum Schutz der Bevölkerung vor radioaktiver Strahlung.

Ablaufdiagramm

Phasen eines Notfalls

Ein radiologischer Notfall lässt sich in mehrere Phasen einteilen. Die einzelnen Phasen erfordern unterschiedliche Gegenmaßnahmen, um Mensch und Umwelt vor den Folgen des radiologischen Notfalls zu schützen. Dabei wird zwischen Dringlichkeitsphase (während eines Notfalls) und Nachunfallphase (nach der Freisetzung von Radioaktivität) unterschieden.

Blick auf das Gelände des zerstörten Kernkraftwerks Fukushima DaiichiQuelle: christian aslund/EyeEm/Stock.adobe.com

Notfall 2011: Fukushima

Am 11. März 2011 kam es in Fukushima in Japan zu einem starken Erdbeben und nachfolgendem Tsunami. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi entstanden große Schäden, die mit den vorhandenen Sicherheitssystemen nicht bewältigt werden konnten. Die beim Unfall freigesetzten radioaktiven Substanzen kontaminierten Luft, Boden und Wasser in der Region um Fukushima. Die gesundheitlichen Folgen können noch nicht abschließend bewertet werden.

Darstellung der Startbilder von vier Experteninterviews

Videos: Nukleare Unfälle und ihre Folgen

Anlässlich der Jahrestage der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima im Frühjahr 2016 sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfS zu ihren Aufgaben interviewt worden. Sie berichten über ihre Arbeit und zeigen, welche Lehren in Deutschland aus den katastrophalen Unfällen für den nuklearen Notfallschutz gezogen worden sind.

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