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Nukleare Unfälle: Fukushima

Am 11. März 2011 kam es in Fukushima in Japan zu einem starken Erdbeben und nachfolgendem Tsunami. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi entstanden große Schäden, die mit den vorhandenen Sicherheitssystemen nicht bewältigt werden konnten. Die beim Unfall freigesetzten radioaktiven Substanzen kontaminierten Luft, Boden und Wasser in der Region um Fukushima. Die gesundheitlichen Folgen können noch nicht abschließend bewertet werden.

Luftaufnahme des Kernkraftwerks Fukushima Daiichi in JapanQuelle: Taro Hama @ e-kamakura/Moment/Getty Images

Der Unfall von Fukushima

Am 11. März 2011 kam es in Fukushima in Japan zu einem starken Erdbeben und nachfolgendem Tsunami. Im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi entstanden große Schäden, die mit den vorhandenen Sicherheitssystemen nicht bewältigt werden konnten. Die beim Unfall freigesetzten radioaktiven Substanzen kontaminierten Luft, Boden und Wasser in der Region um Fukushima. Ungefähr 120.000 Menschen wurden vorbeugend oder aufgrund der hohen Strahlung evakuiert.

Japanische Besucherin im Ganzkörperzähler Berlin

Gesundheitliche Folgen

Die infolge des Reaktorunfalls in Fukushima am 11.03.2011 in die Atmosphäre freigesetzten radioaktiven Stoffe (Radionuklide) wurden mit dem Wind lokal, regional und global verteilt und in der Folge auf der Erdoberfläche deponiert. Eine interne Strahlenbelastung für die Menschen entstand durch das Einatmen von radioaktiven Stoffen aus der Luft und später durch deren Aufnahme über die Nahrung. Die externe Strahlenbelastung kam durch die in der Luft befindlichen radioaktiven Stoffe und durch die auf dem Boden deponierten Radionuklide zustande.

Auf der Weltkarte sind alle Radioaktivitätsmessstationen der CTBTO eingetragen.Quelle: © CTBTO (https://www.ctbto.org/map/#)

Spurenanalyse weltweit: Ergebnisse zum Unfall in Fukushima

Die CTBTO verfügt über ein weltweites Netzwerk, das bei vollem Ausbau u. a. aus 80 Radionuklidmessstationen zum Nachweis von an Luftstaub gebundenen Radionukliden besteht. 40 dieser Stationen sind zusätzlich mit Systemen zur Messung radioaktiven Xenons ausgestattet. Eine dieser Radionuklidmessstationen betreibt das BfS auf dem Schauinsland bei Freiburg im Breisgau. Nach dem Unfall im Kernkraftwerk in Fukushima, Japan, im Jahr 2011 konnten von der Messstation geringste Spuren der Radioaktivität aus Fukushima nachgewiesen werden.

Illustration einer Lupe mit Säulendiagramm

Fallout im Vergleich

Bei oberirdischen Kernwaffentests und Reaktorunfällen gelangen radioaktive Stoffe in die Atmosphäre. Dieses radioaktive Material kann sich z.B. durch Niederschlag auf der Erde ablagern (sogenannter Fallout). In Europa führten nur die oberirdischen Kernwaffentests in den 1950er und 1960er Jahren und der Reaktorunfall von Tschornobyl (russ.: Tschernobyl) zu nennenswerten Strahlenbelastungen. Der Reaktorunfall von Fukushima hingegen bedeutete für Europa keine nennenswerte Strahlenbelastung.

Screenshot aus dem Experteninterview

Was ist radiologischer Notfallschutz?

Nuklearer Notfallschutz bedeutet, dass alle Vorbereitungen getroffen werden, um bei der Freisetzung großer Mengen Radioaktivität in die Umwelt die Dosis für die Menschen zu beschränken und so weit wie möglich zu minimieren. Die katastrophalen Unfälle von Tschernobyl und Fukushima und ihre Folgen haben dazu beigetragen, den Notfallschutz grundlegend weiter zu entwickeln. Im Video aus dem Jahr 2016 informiert Dr. Matthias Zähringer darüber.

Karte von Japan mit Ablagerung von Cäsium-137 in kBq/m2 nach dem Reaktorunfall von Fukushima: Messergebnisse der von MEXT durchgeführten Erhebungen zur luftgestützten ÜberwachungQuelle: UNSCEAR 2013 Report, Volume I, ANNEX A, Figure B-VIII / reproduced by permission of UNSCEAR

Umweltfolgen des Unfalls von Fukushima

Durch den Reaktorunfall in Fukushima wurden radioaktive Stoffe in die Atmosphäre freigesetzt. Mit Wind und Niederschlägen verbreiteten sie sich in den Meeren und auf der Erdoberfläche. In das zur Kühlung der Reaktoren von Fukushima verwendete Wasser gelangen auch heute noch radioaktive Stoffe. Die meisten Nahrungsmittel in Japan sind nicht mehr radioaktiv belastet; eine Ausnahme bilden hochkontaminierte Wildschweine.

Notfallschutz-Analyse: Konsequenzen für Deutschland

Notfallschutz-Analyse

Das BfS beschäftigte sich nach dem Unfall in Fukushima mit der Frage, welche Auswirkungen ein Unfall in einem deutschen Kernkraftwerk mit einem ähnlichen Verlauf wie in Fukushima in Deutschland hätte. Diese Untersuchung wurde zwischen Herbst 2012 und Ende 2013 mit mehr als 5000 weiteren Fallbeispielen fortgeführt. Der ausführliche Bericht erschien Ende Februar 2015.

Bericht vom 8. März 2012: "Die Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima nach dem Seebeben vom 11. März 2011: Beschreibung und Bewertung von Ablauf und Ursachen"

BfS-Bericht: Unfallablauf und -ursachen

Ein Jahr nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima veröffentlichte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) einen Bericht über Ablauf und Ursachen des Unfalls. Die Grundzüge des Unfallablaufs sind bekannt. Bei den Details der Vorgänge innerhalb der Reaktoren selbst waren die Fachleute bei Erstellung des Berichts auf Beobachtung von außen, Erfahrungswissen und Rekonstruktion aus anderweitig gewonnenen Daten angewiesen.

Tabletten

Einnahme und Wirkung von Jodtabletten

Bei einem nuklearen Unfall kann radioaktives Jod freigesetzt werden. Um zu verhindern, dass sich in der Schilddrüse genau dieser Stoff anreichert, sollte zum richtigen Zeitpunkt nicht-radioaktives Jod in Form einer hochdosierten Tablette aufgenommen werden. Man spricht von der sogenannten Jodblockade. Jodtabletten zur Schilddrüsenblockade sollten nur nach ausdrücklicher Aufforderung durch die zuständigen Behörden eingenommen werden.

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